Vom Frost in die Traufe

Eine ungewöhnliche Saison für Ökokartoffeln

Die Wetterkapriolen in der Vegetationsperiode 2013 stellten auch das Versuchswesen auf eine höchst spannende Probe hinsichtlich Flexibilität, Geduld und Arbeitsmanagement. Lohn der Arbeit sind aussagefähige Ergebnisse, die von Christine Zillger, Manfred Mohr und Joachim Hofsäß, Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL) und Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR), im folgenden Artikel vorgestellt werden.

2013 wurden zwölf Sorten für den Öko-Anbau getestet.

Foto: Zillger

Die Zwölf zu prüfenden Sorten, darunter drei neue Züchtungen, wurden in vierfacher Wiederholung in Kleinparzellen (1,50 x 10 m) angepflanzt. Alle Prüflinge wurden im Frühjahr in weißen Kunststoffkisten vorgekeimt. Um das Risiko des Krautfäulebefalles weiter zu reduzieren, wurde bei der Sortenwahl der Schwerpunkt auf früh abreifende Sorten gelegt.

Folgende drei Sorten wurden erstmalig angebaut: Musica von der Firma Meijer/Weuthen, in Holland zugelassen: Eine frühe festkochende Kartoffel, die hervorragend schmecken und hohe Erträge bringen soll. Die Form der Knolle ist langoval, ihr Fleisch ist gelb, ihre Schale gelb und leicht rau. Sie ist Y-Virus-resistent und nicht sehr anfällig gegen Krautfäule.

Von der Firma Norika kommt die vorwiegend festkochende Sorte Soraya, welche auch auf Flächen ohne Beregnung angebaut werden kann und eine Ergänzung für das ausgedünnte Sortiment der vorwiegend festkochenden Sorten darstellt.

Lilly, von der Firma Solana, war die dritte neue Sorte und stellt eine Besonderheit dar. Vom Bundessortenamt (BSV) beim Kochtyp als vorwiegend festkochend eingestuft, wird sie vom Züchterhaus als mehligkochend beschrieben. Somit ist wiederum ein Sortiment über drei Reifegruppen und drei Kochgruppen gelungen.

Kälte und Nässe verzögerten die Pflanzung

Die Wetterkapriolen in der Vegetationsperiode 2013 stellten besondere Herausforderungen an alle am Versuchswesens Beteiligten. Der Standort bei Biolandwirt Blaul in Kleinniedesheim bei Worms erfordert hier ein paar genauere Beschreibungen. Die Kartoffeln sind in eine Fruchtfolge mit Feldgemüseanbau integriert. In 2013 standen sie nicht wie vorgesehen nach Blumenkohl, sondern nach Salat, welcher weniger Stickstoff nachliefert. Dazu kam, dass die vorgesehene Düngung mit organischem Handelsdünger unterblieb.

Durch den Wintereinbruch ab dem 11. März verschob sich die Auspflanzung bis in den April. Es gab im März nur sechs Vegetationstage mit mehr als 5°C Durchschnittstemperatur. Zum Vergleich: 2012 waren es 29. Mit der Pflanzung wurde also abgewartet. Ergebnis: man kam vom Frost in die Traufe, die Auspflanzung fand bei suboptimalen Verhältnissen statt und das Pflanzgut lag im feuchten Boden.

 – LW 2/2014