Trotz Wetterkapriolen erzielen Bauern 2014 gute Erträge

In einigen Regionen Hessens sind Flächen unbefahrbar

Vorige Woche fanden drei weitere Erntepressegespräche des Hessischen Bauernverbandes (HBV) mit den Kreis- und Re­gionalbau­ernverbänden auf landwirtschaftlichen Betrieben statt. HBV-Präsident Friedhelm Schneider erwartet eine insgesamt gesehen gute Getreide­ernte 2014 in Hessen, trotz der vielen Wetterkapriolen im Sommer. Jedoch steht in Nordhessen immer noch Weizen auf dem Halm. „Die Landwirte müssen teils noch auf trockenes Erntewetter warten, damit die letzten Flächen geerntet werden können“, so Schneider.

Von links: Christoph Hardt, Erwin Eurich, Herbert Stürz, KBV-Vorsitzender Kurt Wiegel, und HBV-Präsident Friedhelm Schneider beim Erntepressegespräch des Kreisbauernverbandes Vogelsberg.

Foto: Dieter Graulich

Die Ernte dauert dieses Jahr wegen der zahlreichen Unterbrechungen durch den häufigen Starkregen deutlich länger als sonst. Der Hessische Bauernverband erwarte weiterhin eine ordentliche Ernte von rund 2 Mio. t für Hessen: „Bei dem bisher vorliegenden Ernteergebnis bei Wintergerste, Raps und Winterweizen kann dennoch von einer zufriedenstellenden bis guten Ernte gesprochen werden. Je nach Witterungs- und Standortbedingungen sind allerdings große regionale Unterschiede zu verzeichnen“, so der Präsident des HBV.

Auf die Preise eingehend wies er darauf hin, dass wegen europa- und weltweit guter Ernteerwartungen die Erzeugerpreise bei Getreide und den Ölsaaten seit einiger Zeit unter Druck stehen. Bis zum Herbst rechne man aber mit anziehenden Preisen. So seien beim Weizen sehr gute Qualitäten gesucht, weil das Getreide ins Lager gegangen sei. Die Silage- und Heuernte in den Futterbaubetrieben sei gut ausgefallen. Auch Zuckerrüben und Mais ließen gute Erträge erwarten. Mit der Ernte bei den Kartoffeln sei man bislang zufrieden, der Preis bei den Frühkartoffeln liege aber unter 15 Euro je dt. Im Vorjahr habe der Erzeuger noch rund 35 Euro/dt erhalten.

Beim Erntepressegespräch am vergange­nen Freitag im Altkreis Hofgeismar informierte der Re­gional­bauernverband Kurhessen (RBV) bei der Betriebsgemeinschaft der Stahl-Hartje-Schmake GbR in Grebenstein über den Stand der Ernte in Nordhessen.

Der stellvertretende Vorsitzen­de des RBV, Reinhard Rudolph, erläuterte die bisherige Erntesituation im Raum Hofgeismar. Dort konnte in einigen Gebieten rund ein Drittel des Weizens noch nicht geerntet werden. Ein großes Problem in der Region ist in diesem Jahr die schlechte Befahrbarkeit der Flächen mit Mähdreschern und Traktoren.

Auf dem Meilinger Hof, von links: Bürgermeister Volker Diefenbach, HBV-Vi­zepräsident Armin Müller, Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, KBV-Vorsitzender Thomas Kunz, Kreisbeigeordneter Heinz Juhnke, weite­rer KBV-Vorstand: Olaf Pulch, Benjamin Weber, Johannes Kunz, Jan Volkmar, Ralf Schmidt, Uwe Enders, Volker Hertling.

Foto: Theodor Merkel

Ein weiteres Erntegespräch des Hessischen Bauernverbandes fand am Donnerstag vergangener Woche im Rheingau-Taunus-Kreis auf dem Meilinger Hof, dem Betrieb des Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Rheingau-Taunus Thomas Kunz, statt. Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid und der Vizepräsident des HBV, Armin Müller, informierten sich dort vor Ort und sprachen mit den Mitgliedern des Vorstandes des Kreisbauernverbandes (KBV). Familie Kunz betreibt einen Marktfrucht- und Direktvermarktungsbetrieb. KBV-Vorsitzender Kunz berichtete ebenfalls von regional erheblichen Ernte­erschwer­nissen. Wo andernorts der Mähdrescher schon seit rund drei Wochen in der Halle stehe, werde dort noch mit Hochdruck am Ernteende gearbeitet, sobald das Wetter ein Zeitfenster biete. Die derzeit feuchte Witterung lässt das Getreidekorn nicht mehr unter den gewünschten Feuchtegehalt von 14,5 Prozent sinken, so dass nun das Getreide getrocknet werden muss. Regierungspräsidentin Lindscheid betonte, dass es ihr ein Anliegen sei, mit der Landwirtschaft laufend im Dialog zu sein. LW  – LW 34/2014