Überschwängliche Blütenträume
Wisterien – die beliebten Schlingpflanzen kurz vorgestellt
Wisterien oder Glyzinen überraschen mit langen, fülligen Blütentrauben, die ihnen im Volksmund die Bezeichnung Blauregen eingebracht haben. Die Pflanzen stammen aus Fernost, wo sie seit Jahrhunderten gezüchtet werden und Parkanlagen, Tempel- und Hausgärten schmücken. In Italien ranken Wisterien an Eingängen hoch, vor Schlössern wie in Wien-Schönbrunn zieren ausladende Wisterientunnel die Parkanlagen. Auch in milden Regionen Mitteleuropas sind die prächtig blühenden Schlingpflanzen sehr beliebt.
Wisterien zählen zur Familie der Schmetterlingsblütler. Botanisch werden mehrere Arten unterschieden. Drei davon haben Eingang in die Kultur gefunden: Wisteria floribunda aus Japan windet ihre holzigen Stämme meistens rechtsherum, also im Uhrzeigersinn. Die Blütenstände werden sehr lang, manchmal bis zu 90 Zentimeter, dabei kann ein Blütenstand aus bis zu 170 Blüten bestehen. Die Blüten öffnen sich nach und nach von der Basis bis zur Spitze. Sie erscheinen im Mai bis Juni, wenn sich das Laub schon entwickelt hat.Verschiedene Arten und ihre Eigenschaften
Entgegen dem Uhrzeigersinn, also linksherum, winden sich die Triebe von Wisteria sinensis aus China und die japanische Art Wisteria brachybotrys. Ihre Blütenstände sind mit 20 Zentimeter (bei W. brachybotrys) und höchstens 35 Zentimeter (bei W. sinensis) Länge wesentlich kürzer und haben viel weniger Einzelblüten, die jedoch nahezu gleichzeitig aufblühen. Insgesamt erscheinen die Blüten früh im Jahr, im April oder Mai, noch bevor sich die Blätter entfalten. Die Knospen erweisen sich als frostempfindlich. Ein Spätfrost vernichtet deshalb alle Blütenträume.
Wisteria × formosa ist eine Hybride aus W. floribunda und W. sinensis mit kompakten Blütenständen aus violetten, weiß und gelb gefleckten Einzelblüten. Etwas moderater wächst Wisteria frutescens aus NordÂamerika. Sie windet ebenfalls im Uhrzeigersinn und trägt im Juli und August zahlreiche gefüllte Blüten. Sie ist zwar leichter zu bändigen, doch auch sie kommt nicht ohne regelmäßigen Schnitt aus.