Unfälle mit Wild verringern

App des Deutschen Jagdverbandes soll Gefahrstellen lokalisieren

In der Winterzeit steigt die Gefahr von Wildunfällen, da sich besonders in den Dämmerungsstunden viele Wildtiere auf die Nahrungssuche machen oder in die Tageseinstände zurückkehren. Um Unfallschwerpunkte mit Wildtieren besser zu erfassen, können Verkehrsteilnehmer jetzt die Tierfund-Kataster-App des Deutschen Jagdverbandes nutzen, um Funde von verunfallten Wildtieren zu melden.

Die Smartphone-App erfasst automatisch den Standort. Angaben wie Datum und Wildart werden eingegeben, die Ergebnisse ausgewertet und schließlich Schilder, Reflektoren und Korridore auf Wildverhalten und Raumnutzung hin angelegt.

Foto: Michael Breuer

Je mehr Daten zu Unfällen mit Wildtieren zur Verfügung stehen, desto genauer können Unfallschwerpunkte identifiziert und Gegenmaßnahmen getroffen werden. Die kostenfreie App gibt es für Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS. Die Daten lassen sich innerhalb von wenigen Minuten erfassen. Der aktuelle Standort wird dabei von der App automatisch erfasst und relevante Daten wie Datum oder Wildart abgefragt. Zusätzlich lässt sich für die bessere Bestimmung der Wildart ein Foto hochladen. Eine Zwischenspeicherung der Daten auf dem Smartphone ist auch ohne Internetverbindung möglich. Auch unter www.tierfund-kataster.de können Daten zu Wildunfällen gemeldet werden. Wissenschaftler der Universität Kiel prüfen die Daten und werten sie aus. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein hat den Grundstein für das bundesweite Tierfund-Kataster gelegt. Dort ist seit 2011 ein Prototyp im Einsatz, mit dem bereits mehr als 26 000 Wildunfälle erfasst und wissenschaftlich ausgewertet wurden.

Im Jahr 2015 gab es in Rheinland-Pfalz 22 922 Wildunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr (20 021 Wildunfälle) bedeutet das einen Anstieg von 12,66 Prozent. In Rheinland-Pfalz gibt es rund 18 000 Straßenkilometer, etwa 1 810 km stattete die Jägerschaft mit mehr als 46 000 Wildwarnreflektoren aus, so LJV-Präsident Kurt Alexander Michael. Die Jäger hoffen, dass die App hilft, ein genaueres Bild der Wildunfall­situation zu zeichnen und Schwerpunkte für Wildunfälle entschärft werden. Ziel ist, diese Ergebnisse dafür zu nutzen, um Wildtierkorridore, Querungshilfen und Wildwarnreflektoren an wichtigen Stellen anzulegen.

Günther D. Klein, LJV Rheinland-Pfalz – LW 44/2016