Verbraucher vertrauen den Landwirten
Heraus kam ein positives Ergebnis in puncto Verbrauchervertrauen in die deutsche Landwirtschaft: 75 Prozent der Befragten schätzen die Bedingungen, unter denen Lebensmittel hierzulande produziert werden, als gut ein. Zudem bezeichnen 77 Prozent der Teilnehmer unsere Lebensmittel mehrheitlich als sicher, und 86 Prozent sprechen sich für eine bessere Bezahlung der Bauern aus. Hoch im Kurs steht die Regionalität: 76 Prozent der Befragten gaben an, Wert darauf zu legen, dass ein Produkt aus ihrer Region kommt. Dass fast alle Befragten bereit seien, für mehr Tierwohl auch höhere Produktpreise zu bezahlen, wird von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt als deutliches Zeichen gewertet, „dass den Verbrauchern die Situation der Landwirte nicht egal ist“.
Doch neu ist das alles nicht. Letztendlich wird an der Ladentheke entschieden, wie viel Geld für Lebensmittel ausgegeben wird. Daran ändern auch die Absichtserklärungen in den Umfragen nichts. Dies zeigt auch folgendes Ergebnis des Ernährungsreports: 60 Prozent der Befragten geben an, dass es ihnen wichtig ist, dass die Produkte preiswert sind. Aus dieser Absichtserklärung könnte man zumindest darauf schließen, dass die Befragten ein schlechtes Gewissen haben, für Lebensmittel in Deutschland so wenig auszugeben, und dass so wenig bei den Landwirten ankommt.
Allerdings scheint es im Bewusstsein der Verbraucher angekommen zu sein, dass ein Mehr an Tierwohl auch honoriert werden muss. Bauernverband und Lebensmitteleinzelhandel haben mit der Initiative Tierwohl hier positive Akzente gesetzt. Auch öffentlichkeitswirksame Werbekampagnen des Berufsstandes mit Slogans wie „Lebensmittel sind mehr wert“ haben dazu ihren Beitrag geleistet.
Stephanie Lehmkühler – LW 2/2016