Vertrauen schaffen
Die Leitplanken für die deutsche Agrarpolitik sind also im vergangenen Jahr eingezogen worden, und die Bauern wissen im Großen und Ganzen, was auf sie zukommt. Im Jahr 2014 wird es um die Details der GAP-Umsetzung gehen. Dabei sind einige wichtige Punkte noch unklar: Werden die Zahlungsansprüche neu zugeteilt? Wie wird die Förderung der Junglandwirte ausgestaltet, die sich im Einzelnen bislang recht unbefriedigend darstellt? Welcher Anbau ist im Rahmen des Greenings möglich und mit welchen Mitteln oder Elementen kann man die Vorgaben erfüllen?
Die Wahlen des vergangenen Herbstes lassen im Ergebnis eine agrarpolitische Konstanz auf Bundesebene erwarten, insbesondere durch die Besetzung des Chefpostens im Agrarressort. In Hessen dagegen muss sich die Landwirtschaft auf Veränderungen einstellen, die mit der völlig überraschenden Überlassung des Landwirtschaftsministeriums an die Grünen einhergehen wird. Der Koalitionsvertrag zeigt die Richtung an, wenn er auch bei vielen Punkten im Ungefähren bleibt. Gerade dies bietet der künftigen Ministerin Spielraum für politisches Handeln.
Die Grünen sind im Wahlkampf nicht zimperlich mit der Landwirtschaft umgegangen. Dass viele Bauern ihnen mit MissÂtrauen begegnen, ist deshalb nicht verwunderlich. Vertrauen herzustellen, ist nun zunächst Sache der künftigen Ministerin. Das kann damit anfangen, anzuerkennen, dass die hessischen Landwirte nachhaltig wirtschaften, dass sie ein wesentliches Element für die Wirtschaftskraft des ländlichen Raums sind und dass alle Betriebs- und Produktionsformen – ob konventionell oder ökologisch – ihre Berechtigung haben, sofern sie tier- und umweltgerecht, aber auch marktgerecht wirtschaften.
Cornelius Mohr