Vom Hoffnungsträger zum Sorgenkind

Was ist bloß mit dem Winterraps los? Das dritte Jahr in Folge sind enttäuschende Erträge zu verzeichnen – jeweils durch unterschiedliche Witterungs­extre­me ausgelöst. Seit den 1990er Jahren gilt der Rapsanbau als Hoffnungsträger, der durch seine Mehrfachnutzung gute wirtschaftliche Aussichten bietet. Er dient als Speise­öl- und Biodiesel-Lieferant sowie zusätzlich als Tierfutter in Form von Pressrückständen. Die Züchtung hat hier einige Vorleistungen erbracht, vor allem was den Futterwert betrifft. Zusätzlich wird der Raps seit jeher als Blattfrucht und Bienenweide geschätzt.

All diese Vorteile bietet Raps auch weiterhin, wenn sich auch einige Aspekte durch geänderte (politische) Rahmenbedingungen eingetrübt haben – beispielsweise bei der Förderung von Biodiesel. Vor kurzem kündigte nun auf den DLG-Feldtagen der stellvertretende Vorsitzende der UFOP (Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen), Dietmar Brauer, an, dass man wegen des zu befürchtenden Rückgangs der Anbaufläche um jeden Hektar kämpfen werde. Was ist passiert? Wie eingangs erwähnt, hat der Raps inklusive 2018 jetzt drei relativ ertragsschwache Jahre hinter sich. Die Ursachen waren 2016 ein zu nasser Herbst, 2017 Spätfröste im Frühjahr und 2018 haben vor allem Trockenheit und Hitze den Beständen zugesetzt. Knospenverluste durch die sogenannte Knospenwelke waren die Folge. Deutschlandweit wird mit einem Minus von 16, regional bis 40 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel gerechnet.

Diese drei schwachen Jahre sind durchaus relevant auch im Hinblick auf die neue Dünge­verordnung: Demnach ist bei der Stickstoff-Düngebedarfsermittlung für Ackerkulturen unter anderem das Ertragsniveau im Durchschnitt der letzten drei Jahre zu berücksichtigen. Es wäre nicht sachgerecht, wenn hierdurch eine künstliche Abwärtsspirale in Gang gesetzt würde; diese Frage zur Umsetzung der DüV muss geklärt werden. Welche Sorten zur anstehenden Aussaat empfohlen werden, lesen Sie in dieser Ausgabe.

Karsten Becker – LW 29/2018