Wachstumsknick nahezu kompensiert

Erste Mast- und Schlachtergebnisse von mutterlos aufgezogenen Ferkeln

Die mutterlose Ferkelaufzucht wird notwendig, wenn Sauen mit sehr großen Würfen überfordert sind. Die Aufzucht der Ferkel erfolgt in einer Kunststoffbox, dem sogenannten Rescue-Deck.

Foto: Müller

Sehr große Würfe führen dazu, dass die Muttersauen mit der Aufzucht der Ferkel überfordert werden. Damit Ferkelverluste vermieden werden, bieten sogenannte künstliche Ammen die Möglichkeit, überzählige Ferkel mutterlos aufzuziehen. Doch wie verhalten sich derartig aufgezogene Tiere in der Mast? Um dieser Frage nachzugehen, wurden in der Qualitätsprüfstation in Futterkamp sowohl natürlich als mutterlos aufgezogene Mastferkel (Piétrain mal Porkuss-Sau) hinsichtlich ihrer Mast- und Schlachtleistung miteinander verglichen. Dr. Norbert Borchers,Versuchsstation Futterkamp, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, berichtet.

Im LVZ Futterkamp werden zurzeit verschiedene Techniken für die mutterlose Aufzucht von Ferkeln erprobt. Alle in dieser Auswertung berücksichtigten Ammenferkel wurden mithilfe des Rescue-Decks (siehe Fotos) aufgezogen. Das Rescue-Deck bietet durch seine Milchfütterungstechnik die Möglichkeit, Ferkel bereits ab dem zweiten Lebenstag mutterlos zu Qualitätsferkeln aufzuziehen.

Zwölf Ferkel je Box im Rescue-Deck

In der 1,5 mal 1 m großen und mit einem Tenderfoot-Rost ausgestatteten Kunststoffbox haben zirka zwölf Ferkel Platz. Ein Deckel mit einer Öffnung für die Wärmelampe schließt die 60 cm hohe Kiste nach oben hin ab. Für die Versorgung der Ferkel mit Milch und Wasser sind zwei beziehungsweise eine Tränktasse montiert. Neben der Box steht ein Mischbehälter mit Rührwerk, in dem die Milch angerichtet wird. Eine Umwälzpumpe pumpt die Milch über eine Ringleitung zu den Tassen in der Box und wieder zurück. Das Rescue-Deck kann im Abferkelstall an einer Buchtenwand zwischen den Abferkelbuchten angebracht werden. Im LVZ Futterkamp wurde aus Demonstrationsgründen und um Wege kurz zu halten sowie um Kontrollen leichter durchführen zu können, ein separates Stallabteil eingerichtet, indem die überzähligen Ferkel an mehreren Rescue-Decks aufgezogen werden. Ab der dritten Lebenswoche werden die Ferkel an eine Folgetechnik (Wedasprinter) versetzt und innerhalb von zwei Tagen von der Milch entwöhnt. Im Alter von vier Wochen, also zeitgleich mit den natürlich aufgezogenen Ferkeln, werden sie gemeinsam mit diesen in das Flatdeck eingestallt.