Waldschutz – keine alten Zöpfe
Die Waldschutzexperten raten, das befallene Borkenkäferholz inklusive Zöpfe, Äste und Kronenmaterial schnell aus dem Wald zu fahren. Diese biotechnische Waldschutzmaßnahme gilt seit vielen Jahrzehnten, die Stämme entrinden gehört auch dazu. Das sind klare Ansagen.
Leider können solch klare Aussagen bei den Ursachen von Baumkrankheiten nicht getroffen werden: So bei der Buchen- und der Eichenkomplexkrankheit sowie dem Eschentriebster-
ben. An diesen Schadbildern sind gleich mehrere Faktoren beteiligt. Es gehören klimatische Extremereignisse, meist Trockenheit, Insekten, Pilze sowie standörtliche Besonderheiten dazu. So
raten die Experten weiterhin davon ab, Eschen zu pflanzen, obwohl man in diese Baumart viele Hoffnungen im Hinblick auf die Klimaerwärmung setzte.
Neuartige Blattschäden an Eichen, die in Nordhessen beobachtet wurden, zeugen davon, dass bislang beständige Lebensweisen nicht vor Veränderungen gefeit sind. Hier wechselte eine Wirt-Pilz-Interaktion in eine parasitische Lebensform. Auch die globalen Transporte, die neue Schädlinge in die Wälder bringen, wie die Japanische Esskastanien-Gallwespe, verursachen erste Schäden in den Wäldern Baden-Württembergs. Wer dachte, dass Waldschutz eine unspektakuläre Sache ist, hat sich geirrt, da ist man am Puls der Zeit.
Elke Setzepfand – LW 20/2014