Waldzustand: oben hui, unten pfui

Nun ist es amtlich, der Zustand des Waldes hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht verbessert. Das trifft auf alle Baumarten zu, außer auf die Eiche. Ihr rücken in immer dichteren Abständen die Schadinsekten auf die Blätter. Auch Mehltaupilze überzogen vielerorts die Eichen. Solche Ereignisse sorgen kurzzeitig für Aufsehen und sind nach einigen Jahren wieder vergessen.

Gut, dass es den medialen Rummel um das Waldsterben gab. Nur so konnte durch die Luftreinhaltung die Versauerung der Wälder gebremst werden. Was oft bei der Veröffentlichung der jährlichen Waldzustands­berichte „unter“-geht: Der Zustand des Waldbodens. Hier lagern die Altlasten der vorangegangenen Jahrzehnte, hier geht die Versauerung in vielen Böden weiter. Diese Versauerung ist auch eine Ursache für die Instabilität der Fichtenbestände. Ein saurer Boden ist nur unzureichend mit Nährstoffen versorgt und damit unattraktiv für die Wurzeln. Hinzu kommt, dass in sauren Böden Schwermetalle freigesetzt werden, die Bodenorganismen ziehen sich zurück, sodass die Humusauflage immer dünner wird.

Das zeigte auch die zweite Bodenzustandserhebung (BZE), die von Hessen kürzlich und von Rheinland-Pfalz unvollständig 2008 veröffentlicht wurde. Die Bodenschutzkalkungen müssen weitergeführt werden. Seit 1985 wurden in Rheinland-Pfalz 647 000 und in Hessen 405 000 ha gekalkt, teils mehrfach. Dies führte dazu, dass in einer Mineralbodentiefe bis 10 cm der ph-Wert stieg, mehr Bodenlebewesen zu finden sind und somit stabilere Bestände geschaffen werden können. Doch die BZE II zeigt auch: Es gibt noch viel zu tun, unter anderem sollten die Stickstoffeinträge reduziert werden. Zwar wachsen die Bäume dann schneller, doch sind sie anfälliger für Stürme. Außerdem bilden sich auch aus Stickstoff erneut Säuren.

Elke Setzepfand