Wellness für Rosen
Praxistipps vom Gartenprofi
Rosen sind für viele das Highlight im Garten. Gerade Ende Juni zur Hauptblüte der Rosen ist die Königin der Blumen aus keinem Garten wegzudenken. Für viele hat sie den Ruf, krankheitsanfällig zu sein. Christine Scherer vom Gartentelefon der LWG Veitshöchheim kennt die Kniffe, wie Sie am richtigen Standort und mit der richtigen Pflege Ihren Rosen zum Wohlbefinden verhelfen.
Der Boden ist der Lebensraum für die Rose. Die Wurzeln nehmen über den Boden alle Nährstoffe auf. Er sollte humos und strukturstabil sein, um die Wurzel optimal mit Wasser und Luft zu versorgen. Lehmiger Sand oder sandiger Lehm sind ideal. Besonders schwere Böden können durch das mehrmalige Einarbeiten von grobem, gewaschenem Sand oder Splitt durchlässiger gemacht werden.
Niemals Rosen auf Rosen pflanzen
Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 5,5 und 7 liegen – also schwach sauer sein. Bei pH-Werten darüber neigt die Rose zu Chlorosen (junge Blätter bleiben gelb, nur die Blattadern sind grün). Am gewünschten Standort sollten vorher keine Rosengewächse wie Rosen, Brombeeren, Erdbeeren oder Äpfel gestanden haben, da sonst die Gefahr der Bodenmüdigkeit besteht.
The Fairy
Foto: Claudia Beyrle |
Belvedere
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Grace
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Heritage
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Die richtige Bodenvorbereitung
Die Rose verträgt keine StauÂnässe und keinen verdichteten Boden. Vor der Pflanzung lockert man den Boden 40 bis 60 Zentimeter tief, möglichst mit einem Spaten, und entfernt dabei Wurzelunkräuter wie Quecke, Giersch und Ackerwinde. Beim maschinellen Lockern mit einer Fräse werden Wurzelunkräuter verteilt und können später gerade unter sehr stacheligen Rosen zur Plage werden.
Zur Bodenverbesserung kann drei Liter Kompost oder zehn Liter Rindenhumus pro Quadratmeter in die obere Bodenschicht eingearbeitet werden. Beim Pflanzen hebt man ein 1,5- bis zweimal so großes Loch aus wie das Wurzelwerk, der Ballen oder der Container in Tiefe und Breite ausmachen. Anschließend wird mit einer Grabgabel das Erdreich darunter aufgelockert, sodass die Wurzeln leichter in die Tiefe wachsen können.
Beim Einpflanzen muss die Veredelungsstelle fünf Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen, damit sie vor Frost geschützt ist. Leichtes Andrücken und maßvolles Angießen hilft, dass alle Wurzeln Bodenkontakt haben.
Abdecken des Bodens unterhalb der Rose

Foto: Claudia Beyrle
Gießen sollte man nicht mit zu kaltem Wasser und vor allem nicht über die Blätter – also keinesfalls mit dem Rasensprenger, da sonst Blattschäden entstehen. Bei Trockenheit reicht es, alle drei bis fünf Tage zu wässern, dann aber ausreichend. Auf diese Weise bilden die Rosen vermehrt Faserwurzeln in den tieferen Erdschichten und können so auch Wasser aus diesen Schichten nutzen. Dadurch vertragen sie auch eine längere Trockenperiode.
Die pflanzengerechte Nährstoffversorgung
Zur Nährstoffversorgung dient die Düngung, die allerdings nicht bei frisch gepflanzten Rosen erfolgen soll. Um eine bedarfsorientierte Düngung sicherzustellen, ist eine Bodenprobe sinnvoll. Rosen düngt man am besten Ende März bis Anfang April und Anfang Juli nach der Hauptblüte.
Das Nährstoffverhältnis von Stickstoff zu Phosphor zu Kalium bei einem Volldünger sollte 1:0,5:1,2 betragen, es steht in der Regel auf der Rückseite der Düngerverpackung. Zum genauen Messen verwendet man zum Beispiel einen leeren JogÂhurtbecher, in dem man die Düngermenge abwiegt. Eine wasserfeste Markierung lässt ihn zum Messbecher für spätere Düngevorgänge werden.
Bei normalem Nährstoffgehalt des Bodens sollten die Rosen zweimal im Jahr je 25 Gramm pro Quadratmeter mit Blaukorn Entec aus 14 Prozent Stickstoff, sieben Prozent Phosphor, 17 Prozent Kalium und Spurenelementen gedüngt werden. Der Vorteil dieses Düngers liegt darin, dass der Stickstoff im Gegensatz zu üblichem Blaukorn nicht so schnell ausgewaschen und dadurch die Umwelt weniger stark belastet wird. Dennoch sorgt er für rasche Ergebnisse bei den Pflanzen.
Alternativ dazu kann auch zweimal 40 Gramm pro Quadratmeter Hornoska Spezial mit acht Prozent Stickstoff, drei Prozent Phosphor, zehn Prozent Kalium und Spurenelementen eingesetzt werden. Dieser Dünger enthält zur Hälfte organische Substanzen, die ebenfalls langsam freigesetzt werden und zusätzlich die Bodenfruchtbarkeit verbessern.
Die Bezeichnung Rosendünger verspricht nicht immer die richtige Zusammensetzung. Wer Rosendünger einsetzen will, sollte insbesondere darauf achten, dass er halb so viel Phosphor wie Stickstoff enthält. Bei leichten Böden mit normalem Nährstoffgehalt kann auch ganz auf mineralischen Dünger verzichtet werden. In diesem Fall trägt man im März eine etwa drei Millimeter dicke Schicht Kompost als Grunddünger auf. Die Stickstoff-Versorgung wird durch die Gaben von 25 Gramm Hornmehl pro Quadratmeter gewährleistet. Anfang Juli düngt man nochmals mit der gleichen Menge Hornmehl nach. Hat die Bodenprobe einen hohen Phosphat- und Kaligehalt ergeben, reichen allein die Hornmehlgaben aus.
Den optimalen Standort wählen
Ein luftiger, leicht windiger Standort gewährleistet weniger Läuse, schnelles Abtrocknen der Rosen und somit eine geringere Gefahr von Pilzerkrankungen. Außerdem wünscht die Rose einen sonnigen bis halbschattigen Standort, auch lichter Halbschatten ist für Rosen gut. Insbesondere dunkelrote Sorten leiden an extrem heißen Standorten und es kommt zu unansehnlichen braunen Blüten. Wegen der Gefahr von Mehltau sind Kletterrosen an Südwänden nur in leicht windexponierten Lagen und mit ausreichend Abstand zur Wand empfehlenswert.
Bevor man sich für einen Rosengarten entscheidet, sollte man die räumlichen Gegebenheiten des Gartens genau unter die Lupe nehmen. Rosen am Hang gepflanzt haben weniger Frostschäden. In Senken leiden sie durch die Kaltluft häufiger an Frostschäden. Offene windige Standorte sind oft besser als geschützte eingebaute Lagen.
Monokulturen als reine Rosenrabatten fördern die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten, deshalb ist es besser, Rosen klassisch gemischt mit schwachwüchsigen Stauden, Gräsern oder Kleinsträuchern zu kombinieren, wobei ein ausreichender Abstand zu den Rosen eingehalten werden sollte. Die bei Kletterrosen beliebte Kombination mit Clematis muss so angelegt werden, dass die Rose einige Jahre vor der Clematis gepflanzt wird.
Auf Krankheiten und Schädlinge achten

Foto: Claudia Beyrle
Fraßschäden an den Rosenblättern werden hauptsächlich durch die Larven verschiedener Blattwespenarten verursacht. DieÂse meist grünen Raupen können im Anfangsbefall leicht zerdrückt werden. Sie sitzen meist an der Blattunterseite oder lassen sich bei Erschütterung fallen.
Strebt man im Garten ein bioÂlogisches Gleichgewicht durch die Förderung von Nützlingen an, können Schädlinge natürlich in den Griff bekommen werden. Eine Ecke mit Korbblütlern wie Calendula, Cosmen, aber auch Dill und Malven in der Nachbarschaft zu Rosen fördern Nützlinge. Vor allem natürliche FeinÂde der Läuse wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen sind als erwachsene Tiere auf Pollen dieser Pflanzen angewiesen.
Frostgeschädigte Pflanzen erhalten
Nach langen, harten Wintern sind Rosen durch Frostschäden zum Teil stark geschädigt worden. Auch im Frühsommer können frostgeschädigte Triebe, die ausgetrieben sind, noch zusammenbrechen. Frostgeschädigte Zweige werden bis ins gesunde Holz abgeschnitten. Damit Rosen luftig stehen, sollten sie im Frühjahr zurück- und ausgeschnitten werden. Die Seitentriebe der Kletterrosen werden dabei auf Zapfen geschnitten. Man lässt drei bis vier Haupttriebe stehen, die man nach ungefähr fünf Jahre durch jüngere ersetzt. Die Alten werden dann bodengleich abgeschnitten.
Helfen all diese Wellnessmaßnahmen nicht, sollte man sich von der Rose trennen und es mit einer widerstandsfähigeren Sorte an einem anderen Standort probieren. Claudia Beyrle
Pflanzenschutzmittel
Informationen zu den derzeit im Haus- und Kleingartenbereich zugelassenen Pflanzenschutzmitteln finden Sie im Internet unter www.bvl.bund.de unter dem Menüpunkt Pflanzenschutzmittel. Einfach in der Online-Datenbank die Kultur und Krankheit auswählen. Nicht vergessen „HuK“ für Haus- und Kleingarten auszuwählen. Denn nicht alle Mittel der Datenbank sind auch im HobbyÂbereich erlaubt. |