Wenig Schlaf macht dick

Zu viel Schlaf ist auch nicht gesundheitsförderlich

Schlank im Schlaf. Das wünschen sich viele und so mancher wirbt damit für sein Konzept zum Abnehmen. In der Tat gibt es einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Gewicht. Kanadische Forscher haben herausgefunden, dass eine ausreichende Schlafdauer gut fürs Idealgewicht ist. Toll wird sich mancher sagen. Bleib ich in den Federn liegen, dann klappt es mit dem Abnehmen. Aber, wie so oft: Die Wahrheit sieht doch anders aus.

Fehlt Ruhe und Erholung im Schlaf, fühlt man sich matt. Zudem kann sich bei Schlafmangel Übergewicht einschleichen.

Foto: imago images

Sechs Jahre lang haben die Wissenschaftler knapp 300 Probanden beobachtet und dabei herausgefunden, dass sieben bis acht Stunden Schlaf gut sind, um das Gewicht zu halten. Nicht mehr und nicht weniger. Denn zu viel Schlaf und auch zu wenig Schlaf führten bei den Teilnehmern ihrer Studie zur Gewichtszunahme.

Experiment im Schlaflabor

Dass zu wenig Schlaf zu den Dickmachern gehört, ist auch in vielen anderen Studien untersucht worden. Lübecker Wissenschaftler haben dabei entdeckt, wie es dazu kommt. Bei ihrem Experiment schliefen neun gesunde und normalgewichtige Männer drei Nächte im Schlaflabor. In der ersten Nacht durften sie sieben Stunden, in der Zweiten 4,5 Stunden und schließlich in der dritten Nacht gar nicht mehr schlafen. Durch den Schlafentzug kamen die Hormone, die normalerweise Hunger und Sättigung regulieren, erheblich durcheinander, sodass der Körper auf eine erhöhte Kalorienzufuhr programmiert wurde. Die Probanden berichteten über ein erhebliches Hungergefühl.

Man könnte allerdings vermuten, dass eine vermehrte Kalorienaufnahme durch ein Mehr an körperlicher Aktivität während der verlängerten Wachphase wieder ausgeglichen wird. Ist es also wirklich der Schlafmangel, der dick macht?

Wer nicht schläft, der isst

Amerikanische Wissenschaftler führten deswegen, ähnlich wie ihre deutschen Kollegen, bei Probanden ein Schlafentzug-Experiment durch und fanden dabei heraus, dass die Probanden während der Phase des Schlafentzugs erheblich mehr aßen. Der Energieverbrauch während dieser Wachphase war hingegen sehr gering. Die Energiebilanz am Ende also positiv, was bei chronischem Schlafentzug oder -mangel zwangsläufig in Übergewicht münden würde.

Schlaf ist also wichtig, um sich von den Strapazen des Alltags zu erholen. Daher sollte man für ausreichend Schlaf sorgen. Da bei Schlafmangel – wie diese Untersuchungen belegen – auch Übergewicht droht, gibt es einen Grund mehr, sich ausreichend Ruhe und Erholung im Schlaf zu gönnen.

Richard Kessing