Wieder mehr Borkenkäfer in den Wäldern
Eines ist klar: Borkenkäfer breiten sich aus. Denn viele Waldbesitzer sind immer noch mit der Aufarbeitung der Herbst- und Winterstürme beschäftigt. Diese haben vor allem in Nordhessen zu erheblichen Waldschäden geführt. 98 Prozent des Sturmwurfes betraf die Fichte. Hier wird der Schaden mit dem vor zehn Jahren wütenden Sturm Kyrill verglichen. Die meisten Regionen des Lesergebietes blieben bis auf Einzel- und Nesterwürfe der Fichte verschont.
Wen stört es schon, wenn im Wald ein Baum umfällt?, werden sich viele fragen. Doch auch diese Einzel- und Nesterwürfe der Fichte bieten den optimalen Brutraum für Borkenkäfer und führen, wenn sie unbeachtet bleiben, zum Anstieg der Population und zu erneutem Stehendbefall. Es ist daher jedem Waldbesitzer zu empfehlen, jetzt die Fichtenbestände auf Borkenkäfer zu kontrollieren. Ist Bohrmehl zu sehen, sollte dieser Baum schnellstmöglich entrindet oder aus dem Wald gefahren werden.
Kiefernwälder werden besonders in der Oberrheinebene stark von Misteln befallen. Diese entziehen dem Baum Wasser. Dazu schwächt der wärmeliebende Pilz Diplodia pinea die Kiefern. Er verursacht ein Triebsterben, das sich in absterbenden rötlichen Nadeln zeigt und vermutlich vom Mistelbefall begünstigt wird – beides kann zum Absterben des Baumes führen.
Auch der Eichenprozessionsspinner breitet sich weiter aus und ist den meisten Familien ein Begriff, weil das Gift der Brennhaare der Raupen beim Menschen starke gesundheitliche Beschwerden verursacht. Für die Eichen selbst stellt er keine Gefahr dar. Der Baum kann mit dem Raupenfraß leben.
Doch nicht nur die altbekannten Schädlinge setzen den Wäldern zu. Stets kommen neue eingeschleppte Arten hinzu, wie der Asiatische Laubholzbockkäfer. Auch bislang harmlose Arten, beispielsweise Pilze, entwickeln sich aufgrund des Klimawandels weiter – meist nicht zum Besseren
Elke Setzepfand – LW 20/2018