Wildkräuter als Tee oder Tinktur nutzen

Von der Soldatenpetersilie bis zum Hirtentaschenkraut

Einige unserer Wildpflanzen, im Volksmund auch „Unkräuter“ genannt, begleiten den Gartenbesitzer annähernd das Jahr hindurch bei der Gartenarbeit. Dazu zählen Gundermann, Behaartes Schaumkraut und Gewöhnliches Hirtentäschel. Ärgern sollte man sich über diese kleinen Wildkräuter nicht! Sie weisen Eigenschaften auf, die für Garten, Küche und Hausapotheke nutzbar sind.

Das Behaarte Schaumkraut schmeckt wie Kresse.

Foto: Gisela Tubes

In der freien Natur ist der Gundermann (Glechoma hedera­cea) ein weit verbreitetes Gewächs und vor allem in Wäldern, Hecken, auf Wiesen und Weiden zu finden. Dort, wie auch im Garten, vermag der kleine Lippenblütler mit seinen unterirdischen Ausläufern große Flächen zu besiedeln. Er bevorzugt nährstoffreiche, eher feuchte Böden. Ab Mai erscheinen hellblau bis hellviolette Blüten mit auffälligen Farbmarkierungen auf den Unterlippen (Saftmale), die den Insekten den Weg zum Nektar weisen.

In früheren Zeiten wurde die Pflanze vielseitig genutzt. Aufgrund des hohen Bitterstoffgehaltes galt sie bis ins 17. Jahrhundert als Bierwürze, wurde aber bald vom Hopfen verdrängt. Da die Pflanze in der Lage ist, Blei aus dem Körper auszuschwemmen, tranken Büchsenmacher und Maler, die mit diesem Stoff arbeiteten, vorbeugend Gundermann-Tee. In der Volksmedizin wurde die Pflanze früher gegen Atemwegserkrankungen und Verdauungsstörungen eingesetzt. Die Blätter oder jungen Triebe können als Tee verarbeitet werden oder aufgrund des herben Geschmacks in geringen Mengen als Gewürz für Kräuterquark, Suppen und Salatsaucen. Besonders gut mundet es zu Gurkengerichten. Die Blüten lassen sich als hübsche Dekoration verwenden.