Wintertriticale – eine wichtige Kultur im Ökolandbau

Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Triticale

Wintertriticale ist eigentlich eine gesunde Kultur. Blattkrankheiten spielen meist nur eine untergeordnete Rolle. Aber unter den diesjährigen feuchten Wachstumsbedingungen haben einige Triticalesorten mit verstärktem Pilzbefall reagiert. Trotzdem hat Triticale auch in diesem Jahr seine Anbauwürdigkeit wieder unter Beweis gestellt.

Triticale passt als robuste Getreideart sehr gut in Ökofruchtfolgen.

Foto: Schmidt

Auch die agronomischen Eigenschaften wie schnelle Keimung, zügige Jugendentwicklung, hohes Ertragspotenzial bei unterschiedlichen Umweltbedingungen machen Triticale zu einem echten Allrounder unter den Getreidearten. Eine Verwertung ist meist als Futtergetreide, entweder als Verkaufsfrucht oder zur Verwertung im eigenen Betrieb, vorgesehen. Dabei wird Triticale nicht nur in Reinsaat, sondern auch gerne im Gemenge mit zum Beispiel Winterkörnerleguminosen angebaut.

Die feuchten Witterungsbedingungen zur letztjährigen Ernte haben gezeigt, dass Triticale nur eine geringe Keimruhe besitzt, und daher die Gefahr besteht, dass die Körner auf dem Halm auswachsen. Lagerndes Getreide trocknet schlechter ab und ist daher besonders gefährdet.

Gelbrost kann zu Ertragsausfällen führen

In der Vergangenheit hat sich besonders der Gelbrost als ernstzunehmende Pilzerkrankung für den Triticaleanbau hervorgetan. Empfindliche Sorten reagieren mit deutlichen Ertragseinbußen auf starken Befall. Eine direkte Bekämpfung des Gelbrosts ist im ökologischen Landbau nicht möglich. Der Sortenwahl kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

In diesem Frühjahr sind allerdings auch andere Pilzkrankheiten verstärkt aufgetreten. Durch die häufigen Niederschläge im April und Mai fanden Septoria-Blattdürre, Rhynchsosporium-Blattflecken und auch Mehltau gute Infektionsbedingungen und haben zum Teil zu starkem Befall ab Ende April geführt. In den Sortenversuchen waren besonders Ramdam und Brehat durch Mehltaubefall betroffen.

In Hessen werden Triticalesorten auf zwei Öko-Standorten geprüft. In Alsfeld-Liederbach (Als) rotiert der Sortenversuch auf den Betriebsflächen des Betriebs Robert Kasper und steht stets im ersten Jahr nach zweijährigem Feldfutterbau. Der zweite Versuchsstandort liegt auf der hessischen Staatsdomäne Frankenhausen (FH). Auch hier steht der Versuch nach zweijährigem Futterbau.

In Alfeld-Liederbach konnte der Versuch bereits am 17. Oktober 2023 mit 320 kK/m² gedrillt werden. In Frankenhausen konnte in Folge von anhaltend feuchten Bodenbedingungen erst am 7. November mit 350 kK/m² gedrillt werden.

Erträge standortbedingt sehr unterschiedlich

Trotz des Infektionsdrucks durch Pilzkrankheiten konnte am Standort FH mit 75 dt/ha im Mittel der Sorten ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. Damit wird das Ertragsniveau der vergangenen Jahre auf diesem Lösslehmstandort eindrucksvoll bestätigt. In Alsfeld wurde ein mittlerer Ertrag von knapp 42 dt/ha erreicht. Damit wurde das Sortenmittel der Jahre 2021 bis 2023 von 75 dt/ha deutlich unterschritten.

Offensichtlich haben Witterungseinflüsse in Alsfeld zu Ertragsdepressionen geführt. Von den mehrjährig geprüften Sorten konnten, wie schon in den vergangenen Jahren, besonders Trisem und Ramdam im Ertrag überzeugen. Die ebenfalls mehrjährig geprüften Sorten Kitesurf und Lumaco erreichen im Mittel der Jahre ein geringeres Ertragsniveau. Dabei streut besonders Kitesurf stärker im Ertrag.

Von den neueren Sorten konnte zumindest in Alsfeld die Sorte Charme in beiden Versuchsjahren überzeugen. In Frankenhausen hat Charme aktuell mit 70 dt/ha den geringsten Ertrag erzielt.

Reinhard Schmidt LLH Kassel – LW 37/2024