Winterweizen-Anbauer wollen sichere Erträge

LSV 2013/14 und Empfehlungen zum Herbst 2014

Nach den Erfahrungen dieser Ernte stellt sich erneut die Frage, welche Sorteneigenschaften beim Weizen im Vordergrund stehen. Mancher Anbauer in Nord- und Mittelhessen hätte sich eine bessere Standfestigkeit gewünscht, und die Fallzahlstabilität einiger Sorten war bei lagernden Beständen oft nicht mehr ausreichend. Der seit dem Frühjahr anhaltende Gelbrostdruck hatte in den anfälligen Sorten eine erhöhte Fungizidintensität erforderlich gemacht. Die Erträge lagen in den Versuchen wie auch in der Praxis dennoch auf überwiegend hohem bis sehr hohem Niveau.

Wegen des frühen Gelbrostbefalls wurde in diesem Jahr in der Stufe 2 an einigen Standorten bereits in der frühen Schossphase eine erste Fungizidmaßnahme erforderlich.

Foto: Hoffmann

Das bestätigt auch der Blick auf die vorläufigen Ergebnisse der Weizenernte, die vom Statistischen Landesamt veröffentlicht wurden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anbaufläche nur leicht auf rund 168000 ha gesunken, und das Ernteergebnis liegt mit 83,1 dt/ha im Landesmittel etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Lehre aus diesem Erntejahr lautet, dass den ertragssichernden Eigenschaften einer Sorte eine hohe Bedeutung zukommt. 2014 war das Merkmal Gelbrosttoleranz voll gefordert, und es hat über das erreichbare Ertragsniveau vieler zunächst sehr gut entwickelter Bestände entschieden, wenn nicht rechtzeitig eine Behandlung gesetzt wurde. In Jahren wie 2012 kann es die Winterhärte sein, oder es steht eine breite Krankheitstoleranz wie im vergangen Jahr im Vordergrund. Welche Eigenschaft im Einzeljahr am jeweiligen Standort gefordert wird, lässt sich bei der Aussaat noch nicht abschätzen.

Zur Risikoabsicherung ist es mehr als ratsam bei der Sortenwahl auf diese Kriterien zu achten und sorgfältig abzuwägen. Der Anbau von Sorten mit eindeutigen Mängeln in bestimmten Eigenschaften sollte flächenmäßig begrenzt werden. Dies gilt insbesondere an Standorten und in Fruchtfolgesituationen, wo es in der Vergangenheit bereits Schwierigkeiten im Hinblick auf einzelne Sortenmerkmale gegeben hat.

Die Landessortenversuche zeigen Schwachstellen auf

In den Landessortenversuchen (LSV) können die Sorten zeigen, wie sie mit den spezifischen Bedingungen im Einzeljahr fertig werden, und es offenbaren sich auch die Schwachstellen. Alle wünschenswerten Eigenschaften kommen selten in einer Sorte zusammen, aber über die mehrjährige Versuchsauswertung lassen sich letztlich alle Sorten recht sicher einordnen. Aus der Flut der in Deutschland zugelassenen und der zusätzlichen über eine EU-Zulassung hier vertriebsfähigen Sorten müssen letztlich diejenigen herausgefiltert werden, die für unsere Region anbauwürdig sind.

Gabriele Käufler, LLH Eichhof – LW 37/2014