Wolf und Herdenschutz in Rheinland-Pfalz
Aktuelle Situation und Fördermöglichkeiten
In einer kürzlich stattgefundenen Informationsveranstaltung des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege und des Koordinationszentrums Luchs und Wolf (KLUWO) berichtete Referent Julian Sandrini von der Wolfssituation in Rheinland-Pfalz. Sowohl die Lebensgewohnheiten der Wölfe, deren Ausbreitung, die Einteilung der sogenannten Präventionsgebiete und die Fördermöglichkeiten zum Herdenschutz wurden thematisiert.

Foto: Pixabay
2023 wurden bislang zehn Nutztiere gerissen
Einen Überblick über die gerissenen Nutztiere gab Julian Sandrini ebenfalls. Im Jahr 2023 wurden bislang zehn NutztierÂübergriffe verzeichnet. Sechs davon waren im Westerwald zu verorten. Die anderen vier Fälle fielen mutmaßlich umherwandernden Wölfen wie dem einem einzelnen männlichen Grauwolf in der Nähe von Hinterweidenthal (GW3640m) in der Südwestpfalz zum Opfer (wir berichteten). Verhält sich ein WeiÂdeÂtierhalter nach einem Übergriff auf seine Tiere richtig, kann dies entscheidend für die korrekte Identifikation des Beutegreifers sein, und somit positiv zur etwaigen Entschädigung beitragen. Julian Sandrini erklärt: „Nach der Sicherung der verbleibenden Tiere sollte man sich einen Überblick darüber verschaffen ob Verletzungen vorliegen und den Tierarzt verständigen“. Danach sollten WeiÂdeÂtierhalter die rheinland-pfälzische Großkarnivoren-Hotline unter der 06306 / 911199 anrufen und von den Schäden berichten. Hunde oder andere Tiere sollten vom Tatort ferngehalten werden. Im Anschluss ist es wichtig, den Schadensort und eventuelle Spuren so zu sichern, dass den Spezialisten des Kluwo so viele Hinweise zur Identifikation des Täter-Tieres wie möglich erhalten bleiben. Dazu sei es hilfreich, Tierkörper und Trittsiegel mit einer sauberen Plane abzudecken. Bei eventuellem Zeitverzug der Ankunft des Gutachters können Weidetierhalter Spuren und Wunden per Foto mit Größenvergleich etwa mit einem Stift oder einem Feuerzeug dokumentieren. Findet die tierärztliche Behandlung vor der amtlichen Begutachtung statt, bietet es sich an, Kontakt zwischen den beiden Parteien herzustellen, um DNA-Abstriche zu sichern.
lmc – LW 45/2023