Zeitige Farbenpracht – blühende Gartensträucher im Winter
Hübsche Pracht von Winterjasmin, Seidelbast und Kornelkirsche
Schon sehr zeitig im Jahr, parallel mit Schneeglöckchen und Winterling, erfreuen uns im Garten auch einige Gehölze mit ihrer Blütenpracht. Blätter sind bei den meisten dieser Pflanzenarten meist nicht zu entdecken. Sie treiben erst dann aus, wenn das Stadium der Blüte vorbei ist. Dem Menschen bringen die bunten Blüten Farbe in das triste Wintergrau, für Bienen sind sie die erste Bienenweide im Jahr.
Winterjasmin – duftendes Ölbaumgewächs In milden Wintern fängt der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) schon Mitte Dezember an zu blühen. Er ist mit dem Oleander verwandt und stammt ursprünglich aus Nordchina. Die leuchtend gelben, duftenden Blüten des Ölbaumgewächses sitzen bis in den April hinein an den rutenförmigen, überhängenden Zweigen. Letztere sind in jungen Jahren grün; erst wenn sie älter werden, bekommen sie eine bräunliche Farbe.Der Winterjasmin zählt zu den Spreizklimmern, das heißt, er ist in der Lage, mehrere Meter in die Höhe zu wachsen. Dazu benötigt er jedoch andere Pflanzen oder Klettergerüste, an denen er mit seinen kantigen Zweigen emporklettert. Im Sommer erscheinen die dreiteiligen Blätter mit den lanzettförmigen Einzelblättchen.
Der pflegeleichte Winterjasmin lässt sich leicht aus StecklinÂgen vermehren und gedeiht am besten in sonniger Lage. Am Boden aufliegende Zweige vermögen sich schnell zu bewurzeln und können so ebenfalls zur Vermehrung beitragen. In frostgeschützten Kübeln ist der WinterÂblüher ein Blickfang auf der Terrasse vorm Wohnzimmerfenster.
Zaubernuss – Früchte und Blüten zugleich
Wie der Winterjasmin entwickeln sich die Blütenbüschel der Zaubernuss (Hamamelis) schon im Januar / Februar und sind daher nicht selten mit kleinen Schneehauben bedeckt anzutreffen. Die gelb blühenden Sorten sind häufiger in unseren Gärten zu finden als die rot blühenden. Letztere weisen zwar nicht so auffällige Blühaspekte auf, sind aber ebenso hübsch und bringen Farbe in das triste Wintergrau.
Ursprünglich stammt die Zaubernuss aus Nordamerika und gedeiht in unseren Breiten am besten auf einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Leichte, sandige Böden werden von ihr bevorzugt. Schnitt verträgt der Strauch nicht gut.
Der botanische Name Hamamelis bezieht sich auf das gleichzeitige Auftreten von Früchten und Blüten an den Zweigen (griech. hama = zugleich). Zaubernuss heißt die Pflanze, weil der beÂlaubte Strauch einem Haselstrauch ähnelt und die Zweige früher als Wünschelrute verwendet wurden. Engländer nennen sie Hexenhasel (Witch-Hazel).
Forsythie – goldene Glöckchen zu Weihnachten
Forsythien (Forsythia) legen schon im Vorjahr ihre Blütenknospen an. Anfang Dezember in die Vase gestellte Zweige stehen Weihnachten in Blüte. Die trichterförmigen, leuchten gelben Einzelblüten sehen wie kleine Glöckchen aus und haben der Pflanze den Namen Goldglöckchen eingebracht. Im Garten erscheint die üppige, schwach duftende Blütenpracht im März und April an den noch kahlen vor- und mehrjährigen Trieben.
Die Heimat dieses frostharten Zierstrauches ist China und der Balkan. Der Strauch zählt wie der Winterjasmin zu den Ölbaumgewächsen. Bei uns im Garten bevorzugt er einen sonnigen Standort und ist für gelegentliche Rückschnitte dankbar.
Kornelkirsche – hervorragende HeckenpflanzeDie Kornelkirsche (Cornus mas) kommt in einigen BereiÂchen Mittel- und Süddeutschlands wild vor. Aufgrund der gelben, kugeligen Blütenstände, die das Strauchgehölz manchmal schon im Februar an den kahlen, gegenständigen Zweigen entwickelt, ist der Strauch häufig in unseren Gärten als Ziergehölz zu finden.
Wie der Name vermuten lässt, ist die Kornelkirsche jedoch nicht mit unseren Kirschen verwandt, sondern gehört zu den Hartriegelgewächsen. Das Gehölz wird auch „Gelber Hartriegel“ oder „Herlitze“ genannt. Die Früchte sehen Kirschen lediglich ähnlich. In Osteuropa hat der Anbau der Kornelkirsche als wertvolles Obstgehölz lange Tradition.
Im Herbst weist der reich verzweigte Strauch eine hübsche Laubfärbung auf. Orte mit warmen, nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden sind seine bevorzugten Standorte. Eine gute Schnittverträglichkeit und auch das hohe Stockausschlagvermögen machen die Kornelkirsche zu einer hervorragenden Heckenpflanze.
Seidelbast – hochgiftige SchönheitAufgrund seiner Kleinwüchsigkeit ist der heimische Gewöhnliche Seidelbast (Daphne mezereum) im Vergleich zu den anderen hier beschriebenen Gehölzen eher unscheinbar. Erblüht er jedoch im zeitigen Frühjahr, manchmal schon im Februar, fällt er durch seine purpurrosa Blüten auf, die einen starken Duft verströmen. Das, was man als Blütenblätter vermutet, sind in Wirklichkeit jedoch die Kelchblätter, mit denen die Pflanze erste Bienen und Falter anlockt.
Der schwäbische Dichter Karl Mayer verfasste in den 1940er Jahren des 19. Jahrhunderts folgendes Gedicht: „Seidelbast ... blühend, eh“ der Wald belaubt, / mir zum Wunder. Welche Kraft / muss es sein, die sich entrafft / winterlichen Bodens Gruft, / noch im Schnee, zu Farb“ und Duft!“
Erst nach der üppigen Blüte erscheinen im Frühling die hellgrünen, lanzettförmigen Blätter, die denen des Lorbeerbaumes ähneln. Darauf nimmt der wissenschaftliche Name „Daphne“ (griechisch = Lorbeer) Bezug. Als einzige stängelblütige Pflanze ist der Seidelbast zwangsläufig auch die einzige heimische stängelfruchtende Pflanze. Die zuerst grünen Früchte werden zur Fruchtreife im Sommer leuchtend rot.
Das Gehölz ist häufig in Gärten zu finden. Es bevorzugt kalkÂreiche, frische Böden und ist stark giftig. Bettler haben früher ihre Hände und Arme mit Seidelbast verätzt, um mehr Mitleid zu erregen.
Hasel – wehrt Hexen und Schlangen ab
In Natur und Garten sieht man die Haselnuss (Corylus avellana) zeitig im Jahr blühen. Männliche und weibliche Blüten sind zwar auf einer Pflanze, aber getrennt voneinander zu finden. Auffällige Blühaspekte bilden jedoch nur die männlichen Haselkätzchen, die schon im Herbst des Vorjahres angelegt werden. Bei den unscheinbaren weiblichen Blüten ragen nur die roÂten Narben aus den Knospen hervor. Haselnusssträucher wurden früher auf den Hof gepflanzt, glaubte man doch, dass sie alles Böse, wie zum Beispiel Hexen und Schlangen, abwehren könnten.
Sal-Weide – Männlein und Weiblein getrennt
Weiden sind zweihäusig, das heißt, männliche und weibliche Blüten wachsen an verschienenen Sträuchern. Bereits im zeitigen Frühjahr ist das bei der Sal-Weide besonders auffällig zu sehen. Weich wie das Fell kleiner Kätzchen sind die behaarten Tragblätter der dicht zusammenstehenden männlichen Blüten vor dem Erscheinen der gelben Staubbeutel. Die blühenden Weidenkätzchen bilden die ersten Futterpflanzen für Bienen und andere Insekten im Jahr und dürfen deshalb in der freien Natur nicht gepflückt werden.
Weiden lassen sich häufig nur schwer bestimmen, sind aber aufgrund ihrer Wuchsform leicht in zwei größere Gruppen einzuordnen – Strauchweiden und Baumweiden. Die Salweide gehört zu den Strauchweiden. Fast allen Weiden gemein ist, dass sie sehr schnellwüchsig sind und gern an feuchten Stellen wachsen. Das starke Ausbreitungsvermögen sollte beim Einbringen in den Garten bedacht werden.
Gisela Tubes – LW 7/2013