Zwischen Chancen und Herausforderungen

Umstellung auf Öko-Ackerbau

Die Entscheidung für eine Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung kann auf Basis sehr unterschiedlicher Faktoren fallen. Zentral sind sicherlich die persönliche Einstellung und Motivation sowie der betriebswirtschaftliche Erfolg. Weitere Faktoren sind aber zunehmend auch der gesellschaftliche Wandel mit einer zunehmenden Diskussion etwa um Pflanzenschutzmittelwirkstoffe (Stichwort Glyphosat) oder die Nitratproblematik.

Eine klassische Maßnahme des Öko-Landbaus ist zum Beispiel der Einsatz von Hacken und Striegeln anstelle der Herbizide.

Foto: Cypziersch

Eine Umstellung heißt immer, dass im Betrieb die Balance gefunden werden muss zwischen Chancen und Risiken in Anbau und Vermarktung sowie den vorhandenen Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital.

Rahmenbedingungen für Öko-Betriebe

Eine Umstellung auf ökologischen Landbau bedeutet die Einhaltung bestimmter Produktionsvorgaben. Konkret sind dies mindestens die EU-Öko-Basisverordnung VO (EG) 834/2007 sowie die dazu gehörige Durchführungsverordnung VO (EG) 889/2008. Über diesen Standard hinausgehen die Richtlinien der ökologischen Landbauverbände (Bioland, Naturland, Demeter,…). Aus den EU-Öko-Verordnungen ergeben sich…

  • das Verbot der mineralischen N-Düngung,
  • eine starke Einschränkung in der mineralischen Düngung von P,K, Mg,
  • das Verbot chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel sowie
  • das Gebot des Anbaus von Leguminosen und Zwischenfrüchten.

Damit stehen den Landwirten wesentliche direkte und vor allem vertraute Steuerungsinstrumente der Kulturführung nicht zur Verfügung. Ein Ersatz durch im ökologischen Landbau zulässige Produkte ist keinesfalls 1:1 möglich. Stattdessen muss mit Alternativen Lösungsansätzen gearbeitet werden.

Klassisch ist zum Beispiel der Einsatz von Hacken und Striegeln anstelle der Herbizide. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Maßnahmen, die aus dem integrierten Pflanzenschutz bekannt sind und denen nun eine deutliche höhere Gewichtung zukommt. Konkret sind dies eine Ausweitung der Fruchtfolge, die Wahl geeigneter Sorten und eine angepasste Bodenbearbeitung.

Der Schwerpunkt in der Nährstoffversorgung verschiebt sich ganz klar hin zu den organischen Düngemitteln. Diese lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:

  • Wirtschaftsdünger aus eigener Tierhaltung
  • Wirtschaftsdünger von Kooperationsbetrieben (in so genannten Futter-Mist-Kooperationen mit anderen Bio-Betrieben)
  • zulässige organische Zukaufsdünger (RAL-zertifizierte und im ökologischen Landbau zugelassene Komposte/ Gärreste und konventionelle Wirtschaftsdünger unter bestimmten Voraussetzungen).
Christian Cypzirsch, KÖL, DLR Bad Kreuznach – LW 21/2019