Die besten Sorten bringen Ertrag und Protein
Auswertung LSV Körnersommererbsen 2015 bis 17
In den Jahren 2015 bis 2017 wurden in Rheinland-Pfalz Landessortenversuche zu Öko-Sommererbsen durchgeführt. Nachfolgend erläutert Christine Zillger vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL), Rheinland-Pfalz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach die dreijährige Auswertung.
Der Versuchsstandort liegt in Kerzenheim im Donnersbergkreis auf ökologisch bewirtschafteten Flächen. Der Betrieb im Nordpfälzer Bergland wird pfluglos bewirtschaftet. Die Böden sind lehmig und wechselnd in der Qualität entsprechend ihren Sand- beziehungsweise Schluffanteilen. Als Vorfrucht stand immer eine Wintergetreideart. Die Aussaat erfolgte jeweils um die zweite Märzdekade. Die Sorten Respect, Salamanca, Navarro, Rebel und Alvesta wurden mit Ertragsdaten aus einem Vorgängerversuch aus dem Jahr 2013 (Standort Weierhof/Bolanden) ergänzt, sodass Daten aus vier beziehungsweise bei Rebel zwei Versuchsjahren ausgewertet werden konnten.
2013 wurde noch gepflügt
Im Jahr 2013 standen die Erbsen auf gepflügtem Boden und der Sortenversuch hatte einen Schnitt von 37 dt/ha, einen Ertrag, der in drei Jahren unter pflugloser Bewirtschaftung nicht annähernd wieder erreicht wurde. Interessant war auch die Beobachtung in der nassen Saison 2016: Hier gab es Sorten wie Gambit, Alvesta und Astronaute, die weniger negativ auf den hohen Krankheitsdruck reagierten, der schließlich zu einem Minderertrag führte. Die Sorten blühten im Schnitt der Jahre zwischen acht und 13 Tage. Die Wuchshöhe lag zwischen 52 cm (Volt) und 80 cm (Gambit, Rocket, Tip). Da diese Sorten 10 cm länger sind als die nach der Liste des Bundessortenamtes als lang eingestuften Sorten Respect und Salamanca, müssten sie eigentlich als sehr lang bezeichnet werden.
Unterschiede im Lager traten insbesondere bei der Ernte 2017 auf, die Lagerbewertung der Sorten bezieht sich daher auf dieses Jahr. Hier zeigt sich, dass Pflanzenlänge und Lagerneigung nicht unbedingt miteinander korrelieren. Eine der längsten Sorten, Tip, hat eine mittlere Bewertung. Auch die sehr lange Sorte Gambit schneidet nicht am schlechtesten ab, sondern diesen Part übernehmen mittellange Sorten wie Mythic und Poseidon als Schlusslichter der Liste. Alvesta und Astronaute hingegen, ebenfalls als mittellange Sorten eingestuft, im Versuch aber kürzer, gingen am geringsten ins Lager. Erstaunlich, dass sich die als standfest bekannte Sorte Respect nur im Mittelfeld der Skala bewegt.
Erträge und Rohproteingehalte
Die tschechische Sorte Gambit erreicht im Schnitt der drei Jahre den höchsten Ertrag mit 28,3 dt/ha, dicht gefolgt von Alvesta und Astronaute. Die Rohproteingehalte schwankten im Schnitt der Jahre und des Sortiments zwischen 16,8 Prozent (2015) und 20,5 Prozent (2017). Den schlechtesten Einzelwert mit 16,4 Prozent erreichte die Sorte Volt 2015, den besten mit 23,3 Prozent die Sorte Tip 2017. Wie kann man das erklären? Die Rohproteingehalte sind, wie der Versuch zeigt, in erster Linie sortenabhängig, beispielsweise war Tip jedes Jahr unter den besten. Allerdings schwankte der Mittelwert des Sortiments über die Jahre um 4 Prozent. Innerhalb eines Jahres waren die Unterschiede zwischen dem besten und dem schlechtesten Wert in ähnlichem Bereich.
Möglicherweise hatte der Striegel im Jahr 2017 einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Knöllchenbakterien durch die Belüftung der Krume. Werden die Körnererbsen in der Fütterung eingesetzt, ist es wichtig, den aktuellen RP-Gehalt zu analysieren und in die Futterberechnung einfließen zu lassen. Diese drei besten Ertragssorten Gambit, Alvesta und Astronaute erbringen auch den höchsten Proteinertrag vom Hektar, 5,2 bis 5,5 dt/ha. In diese Gruppe schließen auch Mythic (19,5 Prozent RP) und Tip (21,5 RP) aufgrund ihres sehr guten Proteingehaltes auf. Auch die Sorte Poseidon zeigte in der nur einjährigen Prüfung einen sehr guten Proteingehalt (21,4 Prozent), gehörte aber zu den Sorten mit einem sehr niedrigen Ertrag.
– LW 10/2018