Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier

Was brauchen Honigbienen?

Honigbienen bilden Staaten. Eine Biene lebt also nicht allein, sondern in einer großen Gemeinschaft. Ein Volk umfasst im Winter etwa 15 000 Bienen und wächst im Sommer auf bis zu 40 000 Bienen an. Dazu ist viel Nahrung notwendig. Pollen und Nektar sind die natürlichen Nahrungsgrundlagen für die Honigbienen. Während Nektar im Notfall durch die Gabe von Zuckerwasser durch den Imker ersetzt werden kann, ist Pollen nicht ersetzbar. Blütenpollen stellt für die Brutpflege die dringend benötigte Eiweißquelle dar. Ohne Pollen können Bienen keine Brut aufziehen.

Phacelia kann bereits nach sechs Wochen blühen. Sie liefert viel Pollen und Nektar und bietet nicht nur Honigbienen, sondern auch vielen Wildbienenarten, Schwebfliegen und Schmetterlingen Nahrung.

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Insbesondere von März bis September sind die Bienen auf ein gutes und vielfältiges Pollenangebot angewiesen. Es ist für die Aufzucht der nächsten Generation und somit den Fortbestand des Bienenvolkes, sowie für die Robustheit und Langlebigkeit der jungen Bienen notwendig. Eine Larve benötigt etwa 70 mg Blütenpollen, bis sie sich zu einer Erwachsenen Bienen entwickelt hat. Ein ganzes Bienenvolk sammelt und verbraucht 30 bis 60 kg Blütenpollen während der gesamten Brutsaison.

Honigbienen fliegen Trachtquellen in bis zu 5 km Entfernung an

Bei ihren Sammelaktivitäten fliegen Honigbienen zahlreiche Trachtquellen im Radius von bis zu 5 km um das Bienenvolk an. Honigbienen sind blütenstet, das heißt, eine Sammel-Biene besucht während eines Ausfluges nur Blüten derselben Pflanzenart. Das ist für eine erfolgreiche Bestäubung entscheidend.

Unter allen Bestäubern spielt die Honigbiene eine große ökologische Rolle: Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene – wissenschaftlich auch Apis mellifera genannt – bestäubt. Heute ist die Honigbiene bei uns nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Weltweit liegt die Wertschöpfung der Biene bei rund 265 Milliarden Euro pro Jahr. Ihre Bestäubungsleistung sichert uns die Vielfalt an Nahrungsmitteln, wie wir sie kennen und genießen. Die Honigbiene trägt also maßgeblich zu guten Ernten und ökologischer Artenvielfalt bei.

Bienen bevorzugen Massentrachten

Honigbienen sind Generalisten, wenn man sich die Vielfalt der Blüten anschaut, die von ihnen beflogen werden. Dennoch haben sie bestimmte Vorlieben. Honigbienen bevorzugen eher sogenannte Massentrachten, denn sie müssen eine Vielzahl von Individuen in ihrem Insektenstaat gleichzeitig füttern.

Buchweizen ist eine ausgezeichnete Bienenweide; er läuft schnell und auch unter trockenen Bedingungen noch auf. Er benötigt nur wenige Wochen bis zur Blüte und kann unerwünschtes Unkraut unterdrücken.

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Dabei hilft ihnen ihre Kommunikation, die Tanzsprache, viele Bienen eines Volkes an eine lohnenswerte Trachtquelle zu lenken. Gängige landwirtschaftliche Blühpflanzen, wie zum Beispiel Stein-, Kern-, und Beerenobst, Raps, Sonnenblumen und Buchweizen stellen geeignete Nahrungsquellen dar. Aber auch blühendes Grünland oder Ackerfutter ist sehr attraktiv für Honig­bienen.

Versorgungslücke im Juni und Juli schließen

In den meisten Regionen des LW-Gebietes ist das Nahrungsangebot für die Bienen bis nach der Rapsblüte gut. Dann beginnt allerdings die „Saure-Gurken-Zeit“. Hecken, Obstgehölze und Raps sind verblüht, und selbst spät genutztes Grünland wurde geschnitten. Die Bienenvölker sind zu dieser Zeit allerdings am größten und haben die meiste Bienenbrut zu versorgen.

Gerade im Juni und Juli muss die Versorgungslücke geschlossen werden. Hier können gut angelegte Blühflächen Abhilfe schaffen.

Christian Dreher, Bieneninstitut Kirchhain, LLH – LW 16/2019