Nicht mehr als drei Kunden im Hofladen
Hof Obersteinberg mit eigenen Hygienemaßnahmen
Auf ihrer Web- sowie Facebookseite bittet Familie Fay vom Hof Obersteinberg in Pohlheim seit letzter Woche die Hofladenkunden um Verständnis für selbstdefinierte Hygienerichtlinien, die sie zusätzlich zu den bereits bekannten in Bezug auf die Corona-Pandemie eingeführt haben. Wie das an den beiden Öffnungstagen letzten Freitag und Samstag ankam, darüber informiert der folgende Beitrag.
„Die Kunden haben unsere selbstdefinierten Hygienemaßnahmen gut angenommen. Sie waren sehr diszipliniert“, berichtet Catja Fay. Auf ihren Social-Media-Kanälen und im Hofladen hatte Familie Fay gebeten, dass aus Schutzgründen für die Kunden und für die Mitarbeiter nur noch maximal drei Kunden den Hofladen betreten dürfen und dass auch außerhalb des Hofladens beim Warten auf ausreichend Abstand geachtet werden soll. Außerdem heißt es in der Richtlinie: „Wer sich kränklich fühlt oder erkältet ist oder auch zur Risikogruppe gehört, den bitten wir zu Hause zu bleiben. Sie können sich natürlich aber gerne von Nachbarn oder Familie etwas mitbringen lassen und müssen nicht auf unsere Produkte verzichten.“Klebestreifen und Weinfass als Wegstopper
Aufgrund der aktuellen Lage verlängerte die Familie die Öffnungszeiten um zwei Stunden. Als Unterstützung für das Verhalten im Hofladen gab es am Fußboden in Abständen zwei Linien aus Klebestreifen, „quasi als Markierung für die beiden Kunden in Warteposition, während einer an der Theke bedient wird“, informiert Fay. Damit die Kunden nicht zu dicht an die Mitarbeiter sowie an die nicht verpackten Produkte gelangen können, wurde zusätzlich ein Weinfass als Absperrung in den Weg gestellt.
An der Theke bedienten zwei Mitarbeiterinnen. Eine weitere Kraft war im Einsatz, um ausschließlich zu kassieren. Mitte dieser Woche konnte im Baumarkt noch eine Plexiglasscheibe erstanden werden, die Peter Fay sogleich zum gegenseitigen Schutz an der Theke anbrachte. Flächendesinfektionsmittel sei zum Glück ausreichend vorhanden, so die Betriebsleiterin. „Wir wischen damit öfter über EC-Kartengerät, Griffe, Truhen und Kühlschränke als sonst üblich.“Fleisch auf Vorrat eingekauft
Das Verkaufsverhalten sei merklich anders gewesen, berichtet Fay. „Ob Gulasch, Braten oder Kurzgebratenes, die meisten Kunden kauften etwas mehr davon. Da wir unser Fleisch vakuumiert verkaufen, kann man es gut einfrieren. Auch unsere Nudeln wurden verstärkt nachgefragt. Eier waren bald ausverkauft. Aber die Kunden wissen, dass wir sonntags ab etwa 11 Uhr unseren Verkaufsautomaten auffüllen. Sind die Eier dann dort auch ausverkauft, ist bekannt, warum wir nicht nachfüllen können. Dafür haben die Kunden Verständnis.“ Um Diebstähle an den mobilen Hühnerställen zu unterbinden, überlegt die Familie derzeit, ob sie an den Ställen Schlösser anbringt.
Ein weiterer Service, der sich auf telefonische Nachfrage von Kunden ergab: Manchen wurde der Einkauf ans vorgefahrene Auto gebracht.
„Haltet durch! Gut, dass es euch gibt!, waren häufige Reaktionen, die uns sehr gefreut haben“, so Fay. Es habe allerdings auch Anrufe vor den Verkaufstagen gegeben, ob der Hofladen überhaupt geöffnet werde. Das haben Fays, die mit drei Generationen auf dem Betrieb leben und arbeiten und 2017 zur AgrarÂfamilie gekürt wurden, auch weiterhin vor und bitten darum, die Hygieneregeln einzuhalten. „Wir möchten die Kunden gerade auch in dieser schwierigen Zeit mit unseren regionalen Produkten versorgen und dürfen daher selbst nicht krank werden.Wird einer von uns krank, fällt die ganze Produktion flach. Wir leben von der Landwirtschaft und Direktvermarktung. Bitte haltet Abstand!“, so Fays dringender Appell.
SL – LW 13/2020