Die Düngung nicht überziehen

Nmin-Werte für Hessen, Frühjahr 2014

Durch den extrem warmen Winter haben die Bestände kaum eine Vegetationspause erlebt. Die Regenereignisse im Dezember und im Januar haben zum Teil für Böden mit voller Wassersättigung gesorgt. Die Nmin-Werte sind demzufolge deutlich geringer als in den meisten anderen Jahren.

Bodenproben Jeep mit Bohrturm.

Foto: Fischer

Diese Witterungsverhältnisse sorgten für eine wenn auch geringe, so aber vor allen Dingen stetige Stickstoffaufnahme der Pflanzen und einer Verlagerung des Bodenwassers nach unten. Daraus resultiert ein über alle drei Bodenschichten (0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm und 60 bis 90 cm) gleichmäßig verteilter Stickstoffgehalt. Dieser Nmin-Wert ist im Vergleich zu dem langjährigen Mittelwert deutlich verringert.

So wird in der Kultur Winterweizen mit 36 kg Stickstoff/ha nur knapp 50 Prozent des langjährigen Mittelwertes von 61 kg/ha gemessen. Allerdings ist mit steigenden Temperaturen der letzten Tage mit höheren Mineralisierungsvorgängen in den Böden zu rechnen.

Warme Witterung wird die Mineralisierung in Gang setzen

Vielfach wurden die guten Bedingungen der letzten Woche dazu genutzt, um die ersten Düngungsmaßnahmen durchzuführen. Ist dies noch nicht geschehen sollte bei der Bemessung der ersten Gaben berücksichtigt werden, dass mit Bodentemperaturen über 10°C die Nmin-Werte auch steigen werden.

In der Tabelle 1 sind die Sollwerte für die Düngung zu Vegetationsbeginn für Getreide und Winterraps hinterlegt. Diese verstehen sich als Orientierungswerte, von dem die aktuellen Nmin-Werte abgezogen werden müssen.

Auf der Homepage des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen wurde unter den Rubriken Landwirtschaft und Pflanzenproduktion ein Stickstoffbedarfsanalyserechner (SBA Rechner) hinterlegt, mit dessen Hilfe eine Düngeempfehlung berechnet werden kann. Sollten bei der Berücksichtigung des Sollwertes und des aktuellen N min Wertes Düngermengen von über 80 kg Stickstoff pro Hektar ermittelt werden, sollten diese in eine 1 A und eine 1 B Gabe aufgeteilt werden.

In den Tabellen 2 bis 6 sind die aktuellen Nmin-Werte zu den verschiedenen Kulturen zu finden. Diese Tabellen enthalten neben der Information des aktuellen Nmin-Wertes auch die Werte des langjährigen Mittelwertes. Sollten für die jeweiligen Kulturen und deren unterschiedlichen Vorfrüchte eine ausreichende Anzahl an Einzelwerten vorliegen, werden diese mit der Information zum Verbleib der Erntereste, einer organischen Düngung zur Hauptkultur und einer eventuellen mineralischen Düngung dargestellt.

Da zum jetzigen Zeitpunkt nur Flächen beprobt wurden, auf denen weder eine mineralische noch eine organische Düngung stattgefunden hat, variieren die Angaben bisher nur zum Verbleib der Erntereste der Vorfrucht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die geringfügig höheren Nmin-Werte beim Verbleib der Erntereste. Dies kann zum einen ein Hinweis auf die noch unvollständige Strohrotte bei wassergesättigten Böden sein oder es hat eine Verlagerung des aus dem Stroh mineralisierten Stickstoffs in untere Bodenschichten stattgefunden.

 – LW 10/2014