Es gab quasi keinen Vegetationsstopp

Nmin-Werte in der Nord- und Westpfalz

Bei den Nmin-Proben (0-60 cm), die von Ende Januar bis Anfang Februar gezogen wurden, wurde im Mittel der 83 Proben nur 26 kg N/ha gefunden. In der für die Startgabe relevanten Bodenschicht (0 bis 30 cm) sind die Stickstoffgehalte von 15 kg N/ha damit genauso niedrig wie im Vorjahr.

Im langjährigen Vergleich hat die Bodenschicht 30 bis 60 cm den niedrigsten Wert seit Jahren mit nur 11 kg/ha gemessen. Die geringen Stickstoffgehalte resultieren aus den langen Phasen mit günstigen Wachstumsbedingungen der Winterungen – es gab in der Herbst-/Winterperiode 2013/14 ja quasi keinen Vegetationsstopp. Dem entsprechend sind viele Bestände gut entwickelt. Andererseits können die zum Teil ergiebigen Niederschläge zu einer N-Verlagerung beigetragen haben.

Die überwiegend niedrigen Nmin-Gehalte der Böden im Frühjahr 2014 rechtfertigen eine Anhebung des absoluten Düngeniveaus um etwa 22 bis 33 kg N/ha.

Da sich die Getreidebestände überwiegend gut präsentieren, darf die Startgabe nur unwesentlich höher liegen als der langjährige Erfahrungswert – es ist eine übermäßige Bestockungsunterstützung in bereits gut entwickelten Beständen zu vermeiden. Eine moderate Erhöhung der Düngung um 12-18 kg N/ha, jeweils zu den ersten beiden Gaben, ist in den meisten Fällen optimal.

Anpassung der Düngestrategie

Die allgemein niedrige Stickstoffversorgung erfordert eine Anpassung der Düngestrategie. Für Wintergetreide ist eine Erhöhung des absoluten Düngeniveaus um 22-33 kg N/ha gegenüber dem langjährigen Erfahrungswert einzuplanen. Die niedrigen N-Gehalte der Böden erfordern eine Betonung der ersten beiden Gaben. Als Startgabe sind im Mittel 60 kg N/ha, in Einzelfällen bei schwächeren Beständen auch 70 kg N/ha zu düngen. Spätere Winter-Saattermine und weniger optimal aufgelaufene/entwickelte Bestände erwecken zwar den Eindruck „bedürftig“ zu sein, aber sind aufgrund des fehlenden Wurzel- und Massewachstums noch nicht in der Lage, eine überdurchschnittliche erste N-Gabe aufzunehmen. Bei Sommerungen ist, je nach Vorfrucht und organischer Düngung, von einem leicht höheren N-Bedarf auszugehen.

Bettina Kirchmer, DLR – LW 11/2014