Mit erweitertem Blick nach vorne

Zwei hessische Teilnehmer sind beim TOP-Kurs dabei

Neun Wochen volles Programm, 26 junge Menschen aus der deutschen Agrarbranche mit einem Ziel: Erkundung und Stärkung der eigenen Persönlichkeit, bei gemeinsamer Leidenschaft für die zukünftige Landwirtschaft.

Die Kursteilnehmer vor dem Schloss Montabauer.
Foto: AHA

Politik, Rhetorik, Teamtraining, Menschen einschätzen und verstehen, das sind die wesentlichen Schwerpunkte des TOP-Kurses der Andreas Hermes Akademie (AHA). Im Zeitraum von Anfang Januar bis März werden diese Inhalte intensiv den Teilnehmenden durch professionelle Trainer vermittelt. „Im TOP-Kurs werden wir jungen Landwirte und Agrarexperten in unserem Auftreten gestärkt und aktiv mit der politischen Agrarwelt verbunden“, erklärt Lukas Rausch (24), Kirchhasel im Kreis Fulda. Neben den Trainingstagen in der Tagungsstätte in Königswinter werden zahlreiche Exkursionen unternommen. Dabei werden viele Gespräche und Diskussionen mit Politikern und Verbandsvertretern beispielsweise in Berlin, Rom und Brüssel geführt. Außerdem haben die Teilnehmer/innen des Kurses Kontakte im Rahmen der Grünen Woche geknüpft. Mit dem Besuch der politischen Institutionen werden konkrete Einblicke in die Agrarpolitik ermöglicht.

Exkursion nach Marokko

Während einer Fachexkursion nach Marokko wurde das Leben und die Landwirtschaft in einem Schwellenland erkundet. Es standen die Besuche auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben und vor allem der Erfahrungsaustausch mit den auf den Betrieben lebenden und arbeitenden Menschen auf dem Programm. Natürlich durfte auch eine Stadtbesichtigung von Casablanca nicht fehlen. „TOP-Kurs ist für mich eine gezielte Persönlichkeitsentwicklung, um bewusst meine Grenzen zu überwinden und an den neuen Erfahrungen zu wachsen“, resümiert Paul Groh (24) aus Ronneburg im Main-Kinzig-Kreis. In vielen Bereichen des Trainings lautet der Grundsatz „Komfortzone überwinden“. Öffentliches Auftreten, Führung übernehmen, Reden vor dem Publikum sind Vorbereitungen für ein aktives Engagement in ehrenamtlichen Funktionen der Interessenvertretung. Durch Unterstützung und regelmäßiges Feedback der Trainer und durch den starken Zusammenhalt der Teilnehmergruppe wird jeder einzelne motiviert und gefördert, seine Grenzen zu überschreiten und Selbstvertrauen zu entwickeln. Das Faszinierende am TOP- Kurs und an der Weiterbildungsarbeit generell bringt Dr. Andreas Quiring, Direktor der AHA, mit fünf Worten auf den Punkt: „Im Mittelpunkt steht der Mensch.“

Ansporn zum Mitwirken

Nachgefragt bei Paul Groh und Lukas Rausch

Am derzeitigen TOP-Kurs nehmen aus Hessen Paul Groh und Lukas Rausch teil. Das LW hat bei ihnen nachgefragt, welche Erfahrungen sie bei der Weiterbildung gemacht haben.

LW: Was war der Anreiz, an dem Kurs teilzunehmen?

Paul Groh und Lukas Rausch: Unser Anreiz war zum einen der gute Ruf durch die Erfahrungen ehemaliger Teilnehmer in unserem Bekanntenkreis. Des Weiteren die Herausforderung, Neues zu entdecken und sich persönlich weiterzubilden.

LW: Was haben Sie gelernt?

Groh, Rausch: Wir haben Einblicke in die politische Arbeit auf Bundes- und EU-Ebene bekommen und konnten uns ein Bild von dem täglichen Geschehen machen. Gelernt haben wir, wie Kommunikation wirken kann und wie wir das Bild der Landwirtschaft nach außen verbessern können. Der Umgang mit Menschen und deren persönliche Charaktereigenschaften wurde uns vermittelt. Dazu zählt auch, wie wir mit unserem Auftreten auf andere wirken. Über die Gremienarbeit im Ehrenamt haben wir durch Trainings in Sachen Moderation, Versammlung, Teamarbeit und Führung viel für unsere Zukunft mitgenommen.

LW: Welchen Ansporn bringt der Kurs, sich künftig selbst im Berufsstand zu engagieren?

Groh, Rausch: Im Kurs wird vermittelt, dass die Landwirtschaft besonders durch uns junge Landwirte aktiv mitgestaltet werden muss. Denn nur so können wir unsere Zukunft im Beruf selbst in die Hand nehmen. Die Landwirtschaft steht zunehmend in der Kritik der Medien und Bevölkerung und droht dadurch fremdbestimmt zu werden. Außerdem ist zu sehen, dass das Wissen über die Landwirtschaft in der Gesellschaft nachlässt. Hier gilt es anzusetzen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Durch die Definition der persönlichen Stärken und Eigenschaften ist man motiviert, voranzugehen und die Führung zu übernehmen. Daher wollen wir uns in Zukunft im Ehrenamt weiter einbringen.

LW: Gab es bislang ehrenamtliches Engagement?

Groh: Ja, als Beisitzer im Agrarausschuss der Hessischen Landjugend und als Ortslandwirt.

Rausch: Ja, als Jugendbeirat und Vertreter der Hochwald Milch eG und im Ortsbeirat als stellvertretender Ortslandwirt.

Die Fragen stellte Stephanie Lehmkühler
top-kurs2018 – LW 9/2018