Gemeinsam am Puls der Zeit gestalten
Gespräch mit sechs TOP-Kurslern über ihre Weiterbildung
Unter dem Motto „An Grenzen wachsen Horizonte“ findet seit Anfang Januar bis zum 6. März der 45. TOP Kurs der Andreas Hermes Akademie in Königswinter bei Bonn statt. Ziel des Kurses ist es, die jungen Teilnehmer in ihrer Persönlichkeit zu stärken sowie ihnen die Zusammenhänge der Agrarpolitik aufzuzeigen. An dem Kurs nehmen 24 junge Persönlichkeiten teil, darunter sechs aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Das LW hat sich mit ihnen unterhalten, um herauszufinden, welche Erfahrungen sie während der Weiterbildung gesammelt haben und wie sie das Neugelernte einsetzen wollen.

Foto: Andreas Hermes Akademie
Persönlichkeitsprofile erarbeitet
Die Teilnehmer sind sich einig, dass es anfangs sehr hilfreich gewesen sei, zusammen die jeweiligen Persönlichkeitsprofile heÂrausÂzuarbeiten. „Diese Analysen über uns waren ein wichtiger Baustein, auf dem das gesamte Kursprogramm aufbaut“, sagen sie. Dafür wurden zwei verschiedene Methoden (DISG und Reiss) herangezogen. Für viele waren diese Analysen ein Highlight, denn mit dem Wissen über ihr Selbstbild sowie über das Fremdbild könne man ganz anders auftreten, zum Beispiel bei einem Vortrag oder einer Moderation. „Da sich der eigene Blickwinkel oft von anderen unterscheidet, ist es umso wichtiger, über den Tellerrand hinauszuschauen und aufgeschlossen zu sein – und das jeden Tag. Im Kurs werden uns immens viele Gelegenheiten geboten, den Blickwinkel zu erweitern“, stellt Agrarstudentin Theresa Schmidt fest.
Führungs- und Moderationstechniken
In Führungs- und Moderationsseminaren sowie Medientraining lernten die Teilnehmer das Handwerkszeug für Auftritte vor Publikum oder für Gespräche mit Experten und Berufskollegen. „Rhetorik, Moderation und Co. brauchen wir alle, wenn wir weiterhin im Ehrenamt tätig sein wollen und später auch Führungsrollen übernehmen beziehungsweise ausbauen“, so die Teilnehmer. Über Newsletter vom Bauern- oder Anbauverband und von der Landjugend sowie über Kontakte zu ehemaligen Teilnehmern haben die meisten von dem TOP-Kurs erfahren. Grundsätzlich seien sie jedoch ohne konkrete Erwartungen in die Weiterbildung gestartet, „was von den Organisatoren sogar gewünscht war, damit wir uns unvoreingenommen auf alles einlassen können“, sagt Johannes Zimmermann. Bestimmt eine gute Idee bei dem umfangreichen Programm, das von morgens 8.30 bis abends 18 Uhr läuft und auch an den Wochenenden mit Seminaren weitergeht. Hinzu kommen Fachfahrten nach Berlin, Brüssel, Paris, Rom und zum Abschluss Marokko. Mit dem Mix aus fachlichem und kulturellem Angebot seien die Fahrten ein guter Wechsel zu dem theoretischen Input. „Die vielen Eindrücke verarbeiten wir abends locker bei einem Glas Wein. Das intensiviert das Gelernte und hilft, das riesige Projekt in so kurzer Zeit greifen zu können. Man geht schon an seine körperlichen und geistigen Grenzen. Aber: An Grenzen wachsen Horizonte“, sind sich alle einig.
„Gemeinschaftlich, Hand in Hand zum nicht endenden Horizont“, geht Agrarbetriebswirt Jan Höhler noch einen Schritt weiter. „Der agrarpolitische Austausch ist ein großer Schwerpunkt des Kurses. Wir lernen die politischen Strukturen auf nationaler und europäischer Ebene kennen. Durch die vielen Fachgespräche verstehen wir die politische Welt besser. In den drei Tagen in Rom gab es zum Beispiel Gespräche mit dem italienischen Bauernverband, der World Farmers“ Organisation WFO und der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO. Das war beeindruckend“, so die Teilnehmer.
Hashtags
Frage an die Kursteilnehmer: „Bitte beschreiben Sie den TOP-Kurs mit Ihren wichtigsten Hashtags!“
#gemeinsamgestalten
#ampulsderzeit
#momentefürdieewigkeit
#topkurs
#futurefarmers
#landwirtschaftistleidenschaft
#ehrenamt
#ländlicheräume
Stolz sind die TOP-Kursler auf ihre agrarpolitische Vision 2035, die sie an zwei Tagen selbstständig ausgearbeitet haben. „Wir haben diese Visionen in einer Art Pressegespräch vor dem DBV verteidigt und wurden von Bauern- und Winzerpräsident Eberhard Hartelt und DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken bestätigt mit dem, wie wir in die agrarpolitische Zukunft blicken“, berichten sie.
Über eigene Grenzen hinauswachsen
Dass sie ihr Netzwerk von Veranstaltung zu Veranstaltung ausbauen konnten, wird auch an den vielen Terminen deutlich, die sie während ihres neuntägigen Aufenthalts in Berlin wahrnahmen. „Wir waren auch hier mit vielen politischen Persönlichkeiten im Gespräch, haben verschiedene agrarpolitische Veranstaltungen besucht und zusätzlich noch viel Kulturelles erlebt. An den neun Tagen hatten wir 40 Termine. Das hat uns sehr gefordert und gefördert!“, so die Jungunternehmer.
Es habe darüber hinaus viele Highlights ohne politischen Hintergrund gegeben, berichten sie: „Wenn man zum Beispiel an einem Abend auf dem Balkon der Botschaft in Paris mit Blick auf den Eiffelturm steht und einen Tag später auf der Dachterrasse vom Gästehaus des Vatikans den Blick auf den Petersdom genießen darf, dann sind das unvergessliche Momente.“
Auf die Frage, was ihnen der TOP-Kurs bringe, sagt AgraringeÂnieurin Sarah Harff-Cassel stellvertretend: „Die Inhalte des Kurses bringen mich persönlich wie beruflich voran. Ich habe die Möglichkeit, nicht nur meine eigenen Grenzen zu überschreiten, sondern meine eigenen Ziele zu formulieren und zu fokussieren.“ Gärtner Paul Wingerter antwortet: „Selten hatte ich so viele Chancen, in kürzester Zeit über mich selbst hinauszuwachsen. Das sind bis jetzt die intensivsten Wochen meines Lebens.“ Und Winzermeister Johannes Zimmermann ist überzeugt, „dass die persönliche Weiterentwicklung und das große Netzwerk, das wir aufbauen konnten, mich lebenslang begleiten werden“.
Die Teilnehmer freuen sich auf das noch anstehende Ehemaligentreffen mit Erfahrungsaustausch. „Gemeinsam mit einer Theaterpädagogin studieren wir für das Treffen ein Theaterstück ein“, so Andreas Konrad. Außerdem gibt es einen Abschlussball und eine Abschlussfahrt nach Marokko. „Doch nach den neun Wochen ist für uns noch nicht Schluss mit dem Kurs. Für uns geht es weiter. Im November haben wir beispielsweise vor, zehn Tage nach Äthiopien zu reisen.“
Alle sind sich sicher: „Wir sind gestärkt für den Dialog und packen die Herausforderungen der Zukunft an.“ Das gelernte Wissen anzuwenden, können sie kaum abwarten. So sagt Jan Höhler: „Meine zukünftigen ehrenamtliche Pläne sind zum einen, kommunalpolitisch aktiv zu werden. Zum anderen möchte ich meine ehrenamtliche Tätigkeit unter Berücksichtigung des Betriebes breiter ausbauen.“ Sarah Harff-Cassel formuliert ihren Blick in die Zukunft ähnlich: „Zukünftig möchte ich mehr Engagement in der Kommunalpolitik zeigen, um den ländlichen Raum stark zu machen und attraktiv zu halten.“ Paul Wingerter stellt sich ebenfalls ein intensiveres Engagement vor, „aber zuerst steht die berufliche Weiterbildung im Vordergrund“, sagt er. Für Andreas Konrad steht fest, dass er sich noch intensiver in seinen bisherigen Vereinen engagieren wird. Außerdem sieht er seine Zukunft im Betrieb zuhause.
„Man kann die Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke gar nicht in Worte fassen. Das wäre zu wenig. Man muss es selbst erleben“, lautet das Fazit der motivierten Top-Kursler, die sich darauf freuen, das Gelernte im Berufsstand und in ihren Vereinen einzubringen.

Foto: Andreas Hermes Akademie

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