Die Grundfutterproduktion wird nicht einfacher

Landessortenversuche Silomais 2020

Das Image der Wunderpflanze Mais bekam in den vergangenen Jahren deutliche Kratzer. War es früher die Maissilage, die im Grundfutter schlechte Grassilagequalitäten kompensierte beziehungsweise aufwertete, ist es in diesem Jahr eher der umgekehrte Fall. Nicht, dass wir auf den Mais verzichten können, aber der Umgang mit der Kulturpflanze und hier insbesondere der Zeitpunkt der Ernte muss neu überdacht werden. Denn die Maissilagen 2020 waren in Rheinland-Pfalz trocken, energiearm und faserreich.

Viele Standorte litten stark unter Trockenheit.

Foto: Dr. Techow, LLH

Dass die Silagen energiearm und faserreich sind, kann man als Landwirt nur bedingt durch die Sortenwahl beeinflussen. Dass sie aber zu trocken sind, liegt allein in der Hand des Anbauers. Durch die trockenen Sommer der letzten Jahre verläuft die Abreife immer schneller. Die Wasserverfügbarkeit zum Ende des Abreifeprozesses bestimmt zunehmend den Erntezeitpunkt.

Wenn das Wasser fehlt, muss der Mais geerntet werden

Die Vorhersage des richtigen Erntezeitpunktes wird damit immer schwieriger. Von Woche zu Woche hofft man auf den ersehnten Regen, der eine Wende herbeiführen könnte. In den letzten Jahren oft vergebens. Es ist nach wie vor richtig, den Kolben möglichst weit abreifen zu lassen, um so hohe Stärkegehalte zu realisieren - nur wenn das Wasser dazu fehlt, muss der Mais geerntet werden.

Wenn die fast 500 Proben des Futtermittelprüfrings in diesem Jahr einen durchschnittlichen TS-Gehalt von 36 Prozent aufweisen, bedeutet dies, dass ein Großteil der Silagen auch die 40 Prozent Marke überschritten hat. Fehlgärungen, schlechte Futteraufnahme und eine Erwärmung des Futterstocks sind die Folge. Den Umgang mit dieser Situation müssen wir lernen.

Versuchsergebnisse und Sortenempfehlung

Auch das Versuchswesen muss sich den Anforderungen stellen. Hier werden zwar keine Silagen produziert, und die Sorten lässt man in der Regel etwas weiter abreifen, um das volle Ertragspotenzial einer Sorte zuerkennen, aber auch hier sind Grenzen gesetzt. TS-Gehalte jenseits von 40 Prozent verfälschen die Ergebnisse, und eine Interpretation der Werte ist nur noch begrenzt möglich.

Otto Lang, Marko Götz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 51/2020