Von Haßloch nach Mecklenburg-Vorpommern

Beste Melkerin startet ins Berufsleben

„Ich bin mitten im Feld groß geworden“, sagt Xenia Syba, die beste Melkerin in der Region Rheinland-Pfalz-Saarland. Die 23-Jährige gewann im Frühjahr den Landesmelkwettbewerb im Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz. Beheimatet ist sie mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder auf der Prüfstelle des Bundessortenamts zwischen Haßloch und Böhl-Iggelheim. Ende Juli lief ihr Ausbildungsvertrag ab. Nun geht die Landwirtin nach Norwegen und anschließend als Herdenmanagerin nach Mecklenburg-Vorpommern.

Xenia Syba im Melkstand – bald geht es nach Mecklenburg-Vorpommern als Herdenmanagerin.

Foto: Dressler

Ursprünglich hatte Syba ein Landwirtschaftsstudium an der Fachhochschule in Bingen im Auge. Dann kam aber Corona. „Die Online-Vorlesungen waren nicht mein Ding“, erklärt sie. So begann sie eine Ausbildung zur Landwirtin. Los ging es auf dem Milchviehbetrieb Birkwieserhof bei Dietrichingen (Kreis Südwestpfalz). Der 290 Hektar große Betrieb wird bewirtschaftet von Christoph Wolf sowie den Eltern Wilfried und Karin und ihrem Festangestellten. Auf dem Betrieb mit Roboterfütterung werden zurzeit 230 Milchkühen im 12 Stunden-Rhythmus in einem 32er-Karussell gemolken.

Vom Birkwieserhof ins Schliebener Land

Das zweite Lehrjahr absolvierte die Auszubildende auf dem Betrieb Agrar GmbH Schlieben unter dem Dach der Agrarbetriebe Schliebener Land im Landkreis Elbe-Elster. Mit 63 Mitarbeitern bewirtschaftet man dort für die 2 000 Holstein-Friesian-Milchkühe und die Nachzucht

1 500 ha Ackerland und 1 500 ha Grünland. „Ãœber das Ausbildungsnetzwerk mit den Lehranweisungen habe ich in Brandenburg viel gelernt“, resümiert Syba. Da es ihr im Hornbachtal bei den Schwarz- und Rotbunten „recht gut gefallen“ hat, absolvierte sie das dritte Lehrjahr wieder bei der Familie Wolf.

Zur Teilnahme am Landeswettbewerb kam Syba über das Hofgut Neumühle, wo sie bei einem Lehrgang erstmals einen Fischgräten- und einen Side-by-Side-Melkstand kennenlernte. In der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung hat man sie gefragt, ob sie im Nachwuchswettbewerb ihr Können und Wissen unter Beweis stellen wolle. Die junge Frau sagte spontan ja. Ohne Übung gewann sie das Wettmelken mit 30 hochmotivierten Teilnehmern. Neben der praktischen Melkarbeit waren das Beurteilen der Milch mit dem Schalm-Test nach guter fachlicher Praxis und eine schriftliche Prüfung die weiteren Disziplinen.

Die zwei Bestplatzierten des Landeswettbewerbs durften den Südwesten dann beim 37. Bundesmelkwettbewerb, ebenfalls ausgerichtet vom Hofgut Neumühle, vertreten. Zusammen mit Matthias Weber aus Pickließem (Eifel), dem Zweitplatzierten, kam Syba als Vertreter von Deutschland beim 5. Mehrländerwettkampf nach Luxemburg auf den zweiten Platz.

Zwischenjob im Weingut in Meckenheim

„Ich kann mir gut vorstellen, später in Australien oder in Nordeuropa zu arbeiten, um mich dort weiterzubilden“, äußerte Syba kurz nach dem Melkwettbewerb. „Ich bin für alles offen. Auch das Studium der Tiermedizin ist eine Option.“ Aktuell hat die Haßlocherin an der Berufsbildenden Schule Agrarwirtschaft in Bad Kreuznach, wo ihr Jahrgang in zwei Klassen unterrichtet wurde, ihre Prüfung bestanden. Seit August arbeitet sie nun heimatnah in einem Weingut in Meckenheim.

Dann geht es zielstrebig tatsächlich nach Skandinavien, und zwar auf einen Milchviehbetrieb in Norwegen. Dort hätten es die Landwirte wegen der kargen Böden und dem harten Klima nicht einfach und die Betriebe seien eher klein. Ganz im Gegensatz zu den meisten Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie ab Dezember als Herdenmanagerin ihre erste Arbeitsstelle antreten wird.

Dressler – LW 33/2023