Der Mais weist einen hohen Züchtungsfortschritt auf

EU-Sorten unter deutschen Bedingungen

Viele bedeutende Maissorten im praktischen Anbau haben ihre Leistungsfähigkeit zuerst in der EU-Sortenprüfung unter Beweis gestellt. Über die aktuellen Versuchs­ergebnisse berichten Dr. Jürgen Rath, Deutsches Maiskomitee, Horst Frei und Otto Lang, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.

Ziel von Mais-Sortenprüfungen ist es, bundesweit objektive Versuchsergebnisse und Empfehlungen unter den klimatischen Bedingungen in den jeweiligen Anbaugebieten zu erarbeiten.

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Für eine nachhaltige umweltverträgliche und wettbewerbsfähige Landwirtschaft ist der Züchtungsfortschritt in den einzelnen Kulturarten unerlässlich. Dieser ist für die Kultur Mais mit 1,8 Prozent pro Jahr gegenüber den weiteren großen Kulturen sehr hoch. Die von der Züchtung entwickelten Sorten, die als Vorbedingung der Zulassung leistungsfähiger, gesünder und damit qualitativ hochwertiger sind, müssen schnellstmöglich der landwirtschaftlichen Praxis zur Verfügung gestellt werden. Dieses ist durch ein durchgängiges und abgestimmtes Sortenprüfwesen zwischen den beteiligten Einrichtungen zu erreichen.

Diese effiziente Zusammenarbeit wird mit den für die Landessortenversuche zuständigen Länderdienststellen und dem Bundessortenamt in der Arbeitsgruppe Sortenwesen im Deutsches Maiskomitee (DMK) seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert. Die EU-Sortenprüfung für Mais (EUP), in der Sorten, die in einem anderen Land der Europäischen Union zugelassen worden sind, auf ihre regionale Anbauwürdigkeit in Deutschland geprüft werden, ist in diesem Gremium konzipiert und umgesetzt worden. Neu zugelassene Sorten in der EU können sich somit einem direkten Leistungsvergleich unterziehen. Die Organisation und Auswertung der EUP wird von der Pro-Corn Gesellschaft für Beratung und Sortenprüfung mbH durchgeführt.

EU-Sortenprüfung Mais für den Anbau in Deutschland

Die Teilnahme an der EUP ist jedem Züchter oder Züchtervertreter freigestellt. Ziel dieses Prüfsystems ist es, auch für diese Maissorten bundesweit objektive Versuchsergebnisse unter den klimatischen Bedingungen in den jeweiligen Anbaugebieten zu erarbeiten, die der Beratung und der Praxis eine Orientierung über das Leistungsvermögen geben. Neutral erstellte Versuchsergebnisse sind entscheidend für die Sortenwahl.

Das EUP-Prüfsystem sieht vor, dass frühestens nach zwei Jahren und bei ausreichender Leistung die Aufnahme in den Landessortenversuch erfolgt. Erst dann ist der Vergleich mit bereits regional bedeutenden oder neu national zugelassenen Sorten möglich. Dieser Vorfilter zur Übernahme der bestgeeigneten EU-Sorten in den regionalen Landessortenversuch hat sich bestens bewährt. Viele bedeutende Maissorten im praktischen Anbau haben ihre Leistungsfähigkeit zuerst in der EU-Sortenprüfung unter Beweis gestellt. Da die EU-Sorten auf 17 bis 24 Standorten in Deutschland geprüft werden, steht eine sehr aussagekräftige Datenbasis zur Verfügung. Zur leistungsgerechten Beurteilung der EU-Prüfsorten werden die Ergebnisse nach regionalen und klimatischen Gesichtspunkten zusammengefasst.

EU-Sortenprüfungen bei Körnermais

In den Körnermais-Sortenversuchen werden außer den Ertragsleistungen und den Trockensubstanzgehalten der Körner weitere agronomisch wichtige Eigenschaften wie die Lagerneigung und die Anfälligkeit gegen Schaderreger erfasst. Wenn an mindestens einem Versuchsstandort entsprechende Ereignisse auftreten, werden die Ergebnisse ausgewertet und nachfolgend tabellarisch dargestellt. Bei der Beurteilung der Sorten sollten nicht allein die erzielten Erträge ausschlaggebend sein, denn die weiteren Merkmale haben ebenfalls starken Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit und die Ertragssicherheit einer Sorte. Nachfolgend werden die geprüften Sorten nach Reifegruppen geordnet vorgestellt.

 – LW 7/2017