Die schnelle Abreife führte oft zu sehr hohen TS-Gehalten

Landessortenversuche Silomais 2016

Durchwachsene Erträge, im Frühjahr zu nass, im Spätsommer zu heiß und zu trocken und in den meisten Fällen viel zu spät geerntet, so lässt sich das Silomaisjahr 2016 kurz und knapp charakterisieren. Die Ergebnisse der Landessortenversuche zu Silomais stellen Otto Lang, Dr. Albert Anderl und Marko Götz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück vor.

Die trockenheitsbedingte Welke der Restpflanzen beschleunigte die Abreife auf vielen Standorten ganz erheblich.

Foto: Dr. Neff

Wohl keine andere Kultur litt so unter den Wetterkapriolen des Jahres wie der Mais. Doch alles Jammern und Wehklagen hilft nicht weiter; als Landwirt muss man sich den veränderten Klimabedingungen stellen. Diskussionen darum, welchen Anteil die Industrie, der Verkehr oder die Landwirtschaft an der Klimaveränderung haben, sind für den praktizierenden Landwirt wenig zielführend. Auch politische Festlegungen, dass der Anstieg der Erderwärmung auf 2 C° begrenzt wird, darf man eher schmunzelnd zur Kenntnis nehmen. Ob das Wetter sich daran hält es darf bezweifelt werden.

Wo lagen die Probleme beim Maisanbau 2016?

Sintflutartige Niederschläge Ende Mai und im Juni waren kontraproduktiv für eine gesunde und schnelle Jugendentwicklung der Maispflanzen. Spitzenwerte von 200 mm Niederschlag in einem Monat konnten von den Böden kaum noch aufgenommen werden. Die Maispflanzen reagierten aufgrund der üppigen Wasserversorgung mit einem reduzierten Wurzelwachstum, was sich im weiteren Vegetationsverlauf als großer Nachteil erwiesen sollte. Es wäre vermessen zu behaupten, dass man durch ackerbauliche Maßnahmen dies alles hätte verhindern können. Aber auch in einem solchen extremen Jahr sah man wieder deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Bestände. So gilt es, vor der Aussaat des Maises alles zu vermeiden, was zu Bodenverdichtungen führen kann. Angefangen bei der Ausbringung des organischen Düngers bis hin zur Saatbettbereitung. Bei nassem Boden „Finger weg von Acker“. Der Mais reagiert hier empfindlicher als alle anderen Kulturen.

Maßnahmen für eine bessere Infiltration

Eine weitere Möglichkeit, um solche Witterungsereignisse etwas abzufedern stellt beispielsweise der Anbau von Zwischenfrüchten dar. Es steht außer Frage, dass eine Zwischenfrucht, die ihren Namen verdient, zu einer Verbesserung der Bodenstruktur führt. Sie beschleunigt die Niederschlagsinfiltration und verbessert somit die Speicherkapazität des Bodens. Im Rahmen des Greening oder von „Eulla“-Programmen ist auch hier der Geldwertevorteil einer solchen Maßnahme nicht außer Acht zu lassen. Desweiteren fielen auch 2016 wieder die Bestände positiv ins Auge, die mit einer Unterfußdüng gedrillt wurden. Nicht nur, dass die junge Maispflanze früh mit leicht löslichem Phosphat versorgt wird, sie muss sich dieses Düngeband auch erst einmal erschließen, sprich die Wurzeln müssen zu diesem Düngerband hinwachsen. Eine tiefere Durchwurzelung des Bodens wird so gefördert.

Sehr schnelle Abreife durch Trockenstress

Ende August, Anfang September drehte sich dann die Großwetterlage komplett. Ausbleibende Niederschläge gepaart mit einer intensiven Sonneneinstrahlung und Temperaturen mit 4 °C über dem langjährigen Mittel führten zu Trockenstress und einem sehr schnellen Abreifen der Bestände. Die TS-Gehalte im Kolben wie auch in der Restpflanze stiegen sprunghaft an. Gingen die Prognosemodelle noch Mitte August von einem „normalen“ Erntetermin aus, so musste nun schnell reagiert werden. Auch hier bleibt die Frage: Können wir das noch, bei den heutigen Betriebsstrukturen? Schauen wir uns mindestens einmal in der Woche unsere Bestände an? Kontrollieren wir die TS-Gehalte während der Abreifephase? Wie schnell steht der Lohnunternehmer mit dem Feldhäcksler zur Verfügung? Alles Fragen, die sich jeder Praktiker selbst beantworten muss. Solche Jahre bleiben sicher keine einmaligen Ereignisse. Es gilt also, Pläne zu entwickeln, wie in Zukunft schneller reagiert werden kann. Fest steht, dass der überwiegende Teil der Landwirte es in diesem Jahr nicht geschafft hat, den Mais mit TS-Gehalten zwischen 32 und 35 Prozent zu ernten. Untersuchungen der Futtermittelprüfringe weisen Spitzenwerte von über 50 Prozent TS im Silo aus. Solche Silagen bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Mangels Rückverfestigung, die bei solch trockenem Erntegut immer ein Problem darstellt, ist die Gefahr von Fehlgärung und Erwärmung besonders groß.