Die Marktleistung entscheidet über die Sortenwahl

Landessortenversuche Winterraps und Sortenempfehlung 2018

Zur Ernte 2018 beläuft sich die bundesweite Anbaufläche von Winterraps auf 1,26 Mio. ha und ging damit um 3,4 Prozent zurück. Entgegen dem bundesweiten Trend wurde die Anbaufläche in Rheinland-Pfalz und Saarland im aktuellen Erntejahr um etwa 15 Prozent auf schätzungsweise insgesamt mehr als 51 000 ha ausgedehnt. Dr. Stefan Weimar, Dr. Albert Anderl und Marko Goetz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück stellen die aktuelle Sortenempfehlung zur Herbstaussaat 2018 vor.

Die vergleichsweise hohen Lufttemperaturen während der Kornbildungsphase schlugen sich in einer geringeren Tausendkornmasse nieder.

Foto: agrarfoto

In Rheinland-Pfalz nahm der Anbau von Winterraps im Erntejahr 2017 einen Umfang von 42 400 ha ein. Angesichts der ergiebigen Niederschläge nach der Blüte bis zur Ernte vermochten die Rapsbestände das bis zum Frühjahr 2017 anhaltende Niederschlagsdefizit noch verhältnismäßig gut zu kompensieren. Die vergleichsweise hohen Lufttemperaturen während der Kornbildungsphase schlugen sich in einer geringeren Tausendkornmasse nieder. Mit einem Kornertrag in Höhe von landesweit durchschnittlich 35,2 dt/ha, übertrafen die Rapsbestände den ohnehin verhaltenen Vorjahresertrag nur marginal.

Prüfsortiment mit sehr respektablen Erträgen

In dem zweistufig durchgeführten Landessortenversuch mit einem Prüfsortiment aus insgesamt 26 Hybrid- und zwei Liniensorten wurden die Kornerträge von drei Standorten aus Rheinland-Pfalz ausgewertet. Am Versuchsstandort Mehlingen erfolgte in der behandelten Stufe jeweils eine Fungizidbehandlung zum Längenwachstum im Frühjahr und zur Blüte, während an den Standorten Nomborn und Kümbdchen eine Herbst- und Blütenbehandlung platziert wurde.

Die Verrechnungssorten Avatar, Mercedes und Raffiness erzielten einen durchschnittlichen Kornertrag in Höhe von 51,6 dt/ha über drei Versuchsstandorte und lagen damit um 8,8 dt/ha beziehungsweise rund 20 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau.

Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Kornertrag betrug bei den Hybridsorten in der behandelten Stufe insgesamt 17 Prozent. Im Mittel der drei Standorte hob sich der Kornertrag der behandelten Stufe um fünf Prozent gegenüber der Kontrolle ab. Am Standort Mehlingen lieferte die im Frühjahr und zur Blüte behandelte Stufe mit neun Prozent den höchsten Ertragszuwachs.

Zur Ernte 2017 erreichte die Mehrzahl der mehrjährig geprüften Hybridsorten in der behandelten Stufe einen überdurchschnittlichen Kornertrag. Lediglich die Sorten PR 46 W 20 und Raffiness sowie die Kohlhernie-resistente Züchtung Mentor platzierten sich knapp unterhalb des Verrechnungsmittels. Die Sorten DK Exstorm EU, Medea und Penn bewährten sich auch in der unbehandelten Kontrolle mit einem überdurchschnittlichen Kornertrag.

 – LW 29/2018