Das Mauswiesel
Wildtier des Jahres 2013 – kurz vorgestellt
Bereits seit 1992 wählt die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild ein Wildtier des Jahres. Die Auswahl des jeweiligen Tieres erfolgt nach der Gefährdung der Art oder ihres Lebensraumes durch den Menschen. Für das Jahr 2013 wurde das Mauswiesel (Mustela nivalis) gekürt. Feld- und Erdmäuse sind seine Hauptspeise.
Das Mauswiesel ist unser kleinstes marderartiges Raubtier. Das auch als Zwergwiesel, Kleinwiesel, Hermännchen oder Hermchen bekannte Tierchen ist gleichsam eine verkleinerte Ausgabe des bekannteren, bei Jägern und Geflügelhaltern nicht gerade beliebten Hermelins. Doch ist der Schwanz des Mauswiesels wesentlich kürzer, hat nicht den langen Endpinsel und keine schwarze Spitze.In vielen Biotopen zu Hause
Das sehr anpassungsfähige Mauswiesel bewohnt dieselben Lebensräume wie sein größerer Verwandter: abwechslungsreiche Feld- und Wiesenlandschaften, Wegböschungen, Hecken und Waldränder. Geschlossene Wälder werden gemieden. Nahezu überall findet diese kleine Marderart einen passenden Unterschlupf. So wohnt es bald in Steinhaufen und altem Gemäuer, in Baumhöhlen, unter hohlen Ufern, in Maulwurfsgängen, Hamster- und Rattenlöchern, im Winter kann es in Schuppen und Scheunen, Kellern und Ställen angetroffen werden.
Der Schreck von Feld- und Erdmäusen
Außerhalb der Paarungszeit leben Mauswiesel vermutlich einzelgängerisch, bei guten Nahrungsverhältnissen sind sie auch standorttreu. Männchen durchstreifen bis zu 50 Hektar große Reviere, Weibchen kleinere Gebiete.
Die Nahrung des Mauswiesels besteht in erster Linie aus KleinÂsäugern, wobei Feld- und Erdmäuse seine Hauptbeute darstellen. Diese werden von dem schlanken Wiesel in ihren Erdbauten aufgesucht und durch einen Biss in den Hinterkopf getötet. Aufgrund ihres sehr engen Nahrungsspektrums sind Mauswiesel auf Lebensräume mit einer Mindest-Mäusedichte angewiesen. Mauswiesel können bei gutem Nahrungsangebot regelrechte Vorratsdepots anlegen. Der außerordentliche Nutzen dieses kleinen Raubtiers geht daraus hervor, dass es bei besonders starkem Vorkommen von Mäusen zehn- bis hundertmal so viele ÂNager vernichtet, als es verzehren kann. Es liegen Untersuchungen vor, nach denen dieser emsige Jäger in einem Jahr 2 000 bis 3 000 Nagetiere erlegt. Bei reichlichem Nahrungsangebot legen Mauswiesel Speisekammern an, in denen schon bis zu 456 Mäuse gefunden wurden. Im Vergleich zu diesem enormen Nutzen sind die gewiss seltenen Ãœberfälle auf Wildhuhnküken, wie Rebhuhn und Fasan, unerheblich. Kurzzeitig und je nach Jahreszeit werden auch Scher-, Wald-, Rötel-, Spitzmäuse, junge Kaninchen, Vögel oder Eidechsen verzehrt.
In Gefangenschaft können Mauswiesel bis zu neun Jahre alt werden.
Helmut Hintermeier – LW 29/2013