Fast alle Probleme gehen auf die Trockenheit zurück

Feldrundgang mit LLH-Beratern in der Wetterau

Da wegen der Corona-Auflagen derzeit keine Pflanzenbaurundgänge stattfinden können, hat das LW die Berater Rainer Cloos und Philipp Möbs des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen durch die Wetterau begleitet. Vor allem bestimmt auch hier der aktuelle Wassermangel das Bild. Dadurch treten zwar andere Probleme wie etwa Pilzkrankheiten in deutlich geringerem Umfang auf, aber insgesamt könnte die sich abzeichnende Dürre zu erheblichen Ausfällen führen.

Rainer Cloos (links) und Philipp Möbs kontrollieren die Versuchsflächen bei Butzbach.

Foto: Becker

Cloos und Möbs starten ihre Beobachtungen auf den Versuchsflächen des LLH in Nieder-Weisel bei Butzbach. Schon morgens um neun strahlt die Sonne ungehindert in die Bestände ein und es weht ein kräftiger Ostwind. „Diese Witterung führt vor allem in dünnen Beständen, wo noch freie Bodenoberfläche zu sehen ist, zu einer starken Austrocknung der oberen Bodenschicht“, stellt Cloos fest und verweist auf die gut sichtbaren Risse auf dem grundsätzlich guten Standort mit tiefgründigem Lössboden.

Zweite Mineraldüngergabe liegt noch in den Getreidebeständen

Auf den ersten Blick fallen die sehr unregelmäßigen Wintergersten-Bestände auf, was auf die schwierige Wasserversorgung zurückzuführen ist. „Je nach Wurzelausbildung und kleinräumigen Bodenunterschieden – zum Beispiel durch Fahrspuren – sind die Pflanzen unterschiedlich gut entwickelt“, so Cloos. Auch liegt die zweite Mineraldüngergabe noch gut sichtbar auf der Bodenoberfläche. Cloos: „Hier wurde ein Wachstumsregler vorgelegt, aufgrund der jetzt relativ kleinen Pflanzen sollte eine weitere Gabe aber unterbleiben.“

Die Gerste weist vereinzelt Gelbverzwergung auf, Weizen zeigt Septoria-Befall, der allerdings wegen der Trockenheit stehengeblieben ist. Ebenfalls nur vereinzelt ist Fensterfraß durch Getreidehähnchen zu beobachten. „Die vielen gelben Blätter, die im unteren Bereich zu sehen sind, weisen auf Umlagerungsprozesse hin“, so Möbs. Als nächstes stehe eine Fungizidmaßnahme gegen Ramularia zum Ährenschieben an.

Insgesamt stehen nach dem späten Vegetationsbeginn und der jetzt vorherrschenden Trockenheit frühe, wüchsige Sorten etwas besser da, weil hier die Stickstoffgaben, eventuell auch Schwefel, noch zur Wirkung gekommen sind.

KB – LW 18/2020