Ein schwieriges Maisjahr geht zu Ende
Landessortenversuche und Sortenempfehlungen Silomais
Die Wetterextreme nehmen zu. Diese Aussagen kann man fast jeden Abend in den Nachrichten hören oder sehen – meist sind eher entfernte Regionen betroffen. Nur wenn man selbst betroffen ist, kann man erahnen, was das eventuell bedeutet. Mais ohne Kolben? So etwas gibt es nicht; nicht in unseren Breiten. In diesem Jahr wurden alle eines Besseren belehrt.
Dabei fing doch eigentlich alles so gut an. Der Mais konnte meist unter idealen Bedingungen zeitig in den Boden gebracht werden. Bodenwasser stand ausreichend zur Verfügung und es war warm. Also, ideale Bedingungen. Selten zeigten sich die Maisbestände Mitte Juni so homogen und gut entwickelt wie in diesem Jahr.Oft wurde viel zu spät geerntet
Doch ab Anfang Juli gab es die ersten Meldungen: Trockenstress. Der Mais rollt die Blätter. Das hoffen auf Regen war vielerorts vergebens. Von Mitte Juni bis Anfang August waren nennenswerte Niederschläge Fehlanzeige. Gerade dann wenn der Mais das meiste Wasser benötigt, zum Zeitpunkt der Blüte, war es absolute Mangelware. Es sind sicherlich nicht alle Regionen im Land betroffen. In einigen Gebieten spricht man gar von einer normalen Maisernte. Nur wen es in diesem Jahr getroffen hat, den hat es hart getroffen.
Ein weiteres Problem war die richtige Terminierung der Ernte. Heterogene Bestände, ohne Kolben, mit Kolben, unterschiedliche Kolbenausbildung, vertrocknete Teilflächen, all dies machte die Festlegung des richtigen Erntetermins fast unmöglich. Oft, das zeigen die Untersuchungen der Futtermittelprüfringe, wurde viel zu spät geerntet. Silagen mit TS-Gehalten über 40 Prozent sind in den seltensten Fällen lagerstabil. Das Risiko von Nacherwärmungen im Silostock kommt meist erst im kommenden Frühjahr zum Tragen. Eine kontinuierliche Überwachung ist dann unumgänglich.
Versuchsergebnisse und Sortenempfehlung
Die extremen Witterungsbedingungen gingen auch am Versuchswesen nicht spurlos vorüber. Zahlreiche Versuche konnten nicht ausgewertet werden. Zum Teil wurden sie erst gar nicht geerntet oder die Streuung innerhalb eines Versuches war aufgrund der heterogenen Datenbasis oft so groß, dass eine fundierte Sortenbeurteilung hieraus nicht abgeleitet werden konnte.
Allein aus rheinland-pfälzischen Versuchen eine Sortenempfehlung auszusprechen wäre fahrlässig. In solchen Extremjahren wird deutlich, wie wichtig und sinnvoll eine länderübergreifende Zusammenarbeit im Versuchswesen ist. Seit Jahren wird eine enge Zusammenarbeit im Silomaisbereich mit dem Land Hessen gepflegt. Im vergangenen Jahr mündete sie in eine gemeinsame Versuchsauswertung und Sortenempfehlung. Unter Hinzunahme von weiteren Versuchsergebnissen aus den benachbarten Bundesländern ist es auch in diesem kritischen Jahr gelungen, eine für den Landwirt fundierte Sortenempfehlung zu erstellen.
Otto Lang, Dr. Albert Anderl, Marko Götz, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 50/2018