Neue Sorten sind deutlich leistungsfähiger

LSV Futtererbsen, Ackerbohnen und Sojabohnen

Der Anbau von Körnerleguminosen hat 2013 nach den Zahlen des Statistischen Landesamtes nicht zugenommen. Dabei gibt es einige Initiativen, um den Anbau voranzubringen. Im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des Bundeslandwirtschaftministerium soll der Anbau heimischer Eiweißpflanzen durch Forschung und Projekte gestärkt werden. Welche aussichtsreichen Sorten für einen etwaigen Anbau von Futtererbsen, Ackerbohnen oder Sojabohnen zur Verfügung stehen, stellen Dr. Albert Anderl und Marko Goetz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach dar.

Abreife von verschiedenen Sojabohnensorten.

Foto: Anderl

„Greening“ im Rahmen der GAP-Reform für den künftigen Anbau von Körnerleguminosen hat, kann derzeit noch nicht endgültig beurteilt werden, da noch die Detailregelungen fehlen.

Die nachfolgend vorgestellten Versuchsergebnisse stammen aus den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen (Futtererbsen). Aus Gründen der eingeschränkten Kapazitäten im Versuchswesen sind nur in dieser überregionalen Kooperation verlässliche Ergebnisse zu erzielen.

Gutes Ertragsniveau bei Futtererbsen

Die Versuche mit Erbsen standen in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg an jeweils drei Standorten. Zusätzlich konnte noch ein Versuch aus Hessen vom Standort Fritzlar in die Auswertung mit einbezogen werden. Mit durchschnittlich 56,5 dt/ha wurde 2013 in den Versuchen ein gutes Ertragsniveau erreicht. Am Standort Biedesheim wurden sogar 70 dt/ha und mehr geerntet, was die grundsätzliche Leistungsfähigkeit moderner Sorten zeigt.

Die Spitzenerträge liefern in diesem Jahr die Sorten Alvesta, Rocket und Salamanca, während Navarro etwas abfällt. Rebel hat 2013 ertraglich an sechs von sieben Standorten enttäuscht. Mehrjährig (2009 bis 2013) betrachtet liegen Navarro und Alvesta deutlich vorne.

Empfehlung Futtererbsensorten zur Ernte 2014

Alvesta (Zulassung 2008) bestätigt ein weiteres Jahr ihre guten und sehr stabilen Ertragsleistungen. Die bundesweit größte Vermehrungsfläche ist auch Ausdruck dieser Leistungsstärke. In Verbindung mit einem durchschnittlichen Rp-Gehalt ergibt sich ein hoher Rp-Ertrag. Die Neigung zu Lager wird als gering und die Bestandeshöhe als mittel eingestuft. Das TKG ist vergleichsweise gering, was die Saatgutkosten senkt.

Navarro (Zulassung 2010) konnte 2013 die Leistungen aus den Vorjahren nicht an allen Standorten bestätigen. Trotzdem liegt sie mehrjährig betrachtet leicht über dem Niveau von Alvesta. Hinsichtlich Rp-Gehalt wird sie etwas besser als Alvesta eingestuft und hat damit beim Rp-Ertrag mindestens die Leistungsfähigkeit von Alvesta. Auch bei Pflanzenlänge und Lager werden die Sorten Alvesta und Navarro gleich bewertet. Das TKG ist bei Navarro etwas höher.

Die Sorte Respect (Zulassung 2007) schneidet ertraglich deutlich schlechter ab als Alvesta und Navarro ab. Rp-Gehalt und TKG liegen auf dem Niveau von Alvesta. Bundesweit weist sie auch 2013 wieder die zweithöchste Vermehrungsfläche auf und bestätigt damit ihre Bedeutung im Anbau. Anbauer schätzen ihre sehr gute Standfestigkeit und Druschfähigkeit. Die größte Bestandeshöhe von allen geprüften Sorten vor der Ernte hat eine ausgezeichnete Beerntbarkeit zur Folge.

Ãœber 50 dt/ha in den Ackerbohnenversuchen

Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg haben sich mit jeweils zwei Versuchen an den bundesweit einheitlichen Sortenprüfungen beteiligt. Außer in Döggingen wurden gute Erträge von über 50 dt/ha erreicht. Diesjährig bilden die Sorten Fanfare, Fuego, Pyramid und Fabelle die Spitzengruppe.

Zu Tangenta ist zu sagen, dass sie tanninarm ist, während bei Fabelle die Vicin- beziehungsweise Con-Vicin-Armut erwähnt werden muss, was sich positiv bei der Fütterung von Legehennen auswirkt. Mehrjährig belegen Fanfare, Fuego und Pyramid die Spitzenplätze. Wichtige Eigenschaften sind in Tabelle 4 zusammengefasst und stellen einen Auszug aus der Beschreibenden Sortenliste 2013 des Bundessortenamtes dar.

Empfohlene Ackerbohnensorten

Fuego (Zulassung 2004) ist bundesweit nach wie vor die wichtigste Sorte. Gründe sind die Ertragstreue und die ausgeglichenen Eigenschaften. Die Standfestigkeit der mittellangen Sorte wird weiterhin mit „gut“ bewertet. Das TKG ist höher als bei den übrigen Sorten. Die Sorte wird uneingeschränkt empfohlen.

Pyramid (EU-Sorte) hat auch in diesem Jahr nicht enttäuscht und kann als weitere Sorte aufgrund ihrer mehrjährig guten Leistungen empfohlen werden. Folgende Eigenschaften können fest gehalten werden: Proteingehalt niedrig bis mittel, TKG mittel bis hoch, frühe Reife, gute Standfestigkeit.

Fanfare (Zulassung 2012) hat in diesem Jahr sehr gute Erträge erzielt und liegt auch mehrjährig betrachtet etwas vor Fuego und Pyramid. Dies bestätigt auch die Einstufung durch das Bundessortenamt. Auch diese Sorte weist eine gute Standfestigkeit auf und das TKG liegt etwas niedriger als bei Fuego und Pyramid. Die Sorte wird für einen Probeanbau empfohlen.

 – LW 4/2014