Neue Sorten konnten auch geschmacklich überzeugen

LSV Speisekartoffeln 2018, frühe Reifegruppe

Im Rahmen der Landessortenversuche zu frühen Speisekartoffeln wurden insgesamt zwölf Sorten auf zwei Standorten mit und ohne Beregnung geprüft. Alle Sorten wurden im Frühjahr geliefert und in weißen Kunststoffkisten vorgekeimt. Mit Twister, Chateau und HZD 06-1354 (La Vie) wurden ausschließlich Sorten aus dem festkochenden Segment erstmals geprüft. Manfred Mohr vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Neustadt/Weinstraße erläutert die Ergebnisse.

Im abgelaufenen Versuchsjahr konnten gleich bei drei Sorten höhere Eisenfleckigkeits-Befallswerte von 5 bis 15 Prozent bonitiert werden.

Foto: Mohr

Am Standort Böhl wurde erstmals ein Teil der Düngemenge (N 19 %, P 17 %, Mg 4, S 15 %, B 0,15 %, Zn 0,1 %) kurz vor dem Pflanzen unterhalb des Knollenhorizonts („unterfuß-Düngung“) abgelegt. Durch die wurzelnahe Ablage, war besonders der Nährstoff Phosphor frühzeitig verfügbar und sicherte damit einen positiven Knollenansatz ab.

Nach einem warmen und trockenen Herbst und einem niederschlagsreichen und am Ende recht kalten Winter mit 73 Frosttagen im Februar und März wurde es in den letzten Märztagen langsam wärmer. Am Standort in Haßloch wurden am 3. April die Knollen in trockenen Boden und bei guter Bodenstruktur abgelegt. Die Bodentemperaturen in 20 cm lagen bis zum 8. April aber im einstelligen Bereich.

Pflanzungen am 3. und 12. April

Die Pflanzung der vorgekeimten Knollen am Standort Böhl erfolgte erst am 12. April in vorgezogene Dämme und ebenfalls bei trockener und positiver Bodenstruktur. Aber im Gegensatz zum Standort Haßloch lagen die Bodentemperaturen nach der Pflanzung immer im zweistelligen Bereich. Die andauernde milde Witterung führte zum sehr zügigen Auflauf der vorgekeimten Knollen. Im Mittel waren alle Sorten nach nur 20 Tagen aufgelaufen.

Am Standort Haßloch hingegen dauerte es etwa fünf Tage länger. Dort trat auch bei jeder Sorte, unterschiedlich stark ausgeprägt, die wichtigste „Auflaufkrankheit“ Rhizoctonia solani am Stängel auf. Rhizoctonia trifft nicht nur bei niedrigen Temperaturen auf ausreichende Infektionsbedingungen, sondern auch bei langer Trockenheit kombiniert mit überdurchschnittlichen Temperaturen. Bei der Knollenbonitur traten alle drei Symptome auf.

Die Witterung von April bis September war durchgängig geprägt von überdurchschnittlichen Temperaturen und negativen Wasserbilanzen. Örtlich sehr begrenzte Gewitterschauer waren eine Ausnahme. Für eine zügige Jugendentwicklung reichte der Wasservorrat am Standort Haßloch im Boden aber aus.

Krautfäule Infektionen waren durch die Trockenheit nur selten wahrscheinlich und konnten durch entsprechenden Fungizid Einsatz vermieden werden. Da die Bekämpfungsschwelle von 15 Larven je Pflanze deutlich überschritten wurde, mussten an beiden Standorten zwei Behandlungen gegen Kartoffelkäferlaven durchgeführt werden.

Die Ernten erfolgten am 8. August (Haßloch) beziehungsweise am 13. August 2018 (Böhl). Zuvor wurde am 27. Juli beziehungsweise am 7. August mechanisch das Kraut reguliert.

 – LW 3/2019