Es wird viel zu wenig gekalkt

Gute Kalkversorgung für Nährstoffeffizienz und Ertragsstabilität

Im aktuellen Jahresbericht zur Düngemittelversorgung des Statistischen Bundesamtes wurde der durchschnittliche Verbrauch an mineralischen Düngern pro landwirtschaftlich genutzter Fläche ermittelt. Berücksichtigt wurden die Lieferungen der Produzenten und Importeure von mineralischen Düngemitteln an Absatzorganisationen oder Endverbraucher. Zur Berechnung der Fläche wurde die landwirtschaftlich genutzte Fläche ohne Brache zu Grunde gelegt. Dabei zeigt sich, dass viele Standorte nicht ausreichend mit Kalk versorgt sind.

60 Prozent der vom DLR Westerwald-Osteifel untersuchten Ackerböden weisen eine Unterversorgung mit Kalk auf.

Foto: agrar-press

Die Grafik zeigt, dass der Verbrauch an mineralischen Grundnährstoffen, Phosphor und Kali pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in den letzten 25 Jahren leicht sinkend ist. Der Einsatz von CaO stieg tendenziell um 2,6 kg/ha und Jahr an. Der Verbrauch an mineralischem Stickstoff ist insgesamt fallend und besonders in den letzten fünf Jahren nochmals um rund 26 kg N/ha gesunken.

Verhältnis N-Düngung und Kalkung passt nicht

Auffallend an dieser Statistik ist, das Verhältnis der Nährstoffe untereinander. Der hohe Verbrauch an mineralischem Stickstoff pro ha passt nicht zu dem niedrigen Verbrauch der übrigen Grundnährstoffe. Dies betrifft besonders die Kalkversorgung der Böden. Während die Flächen im Durchschnitt der vergangen 25 Jahre mit 101 kg/ha mineralischem Stickstoff gedüngt wurden, erhielten sie nur 128 kg/ha CaO.

Bestätigt wird diese Statistik auch durch Grundnährstoffuntersuchungen, die im Dienstbezirk des DLR Westerwald-Osteifel durchgeführt wurden. Insgesamt wurden, wie die Grafik 2 dargestellt, 3840 Ackerflächen und 2616 Grünlandflächen auf ihre pH-Werte hin untersucht.

Untersuchungen am DLR Westerwald-Osteifel

Zirka 40 Prozent der untersuchten Ackerproben weisen einen gut versorgten Boden mit einem pH-Wert größer als 6,3 aus. 60 Prozent der Ackerproben weisen einen unterversorgten Ackerboden auf, davon befinden sich 29 Prozent der Ackerproben in einem pH-Wertbereich unter 5,8 und weisen somit erhebliche Beeinträchtigungen der Bodenstruktur und der Nährstoffverfügbarkeit auf.

Die Grünlandflächen zeigen ein ähnliches Ergebnis, 42 Prozent weisen einen pH-Wert über 5,4 aus und 58 Prozent weisen einen nichtoptimalen pH-Wert aus. Besonders im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen, die an die Landwirtschaft gestellt werden, bezüglich der N-Düngung, des Wasserschutzes und der Klimaveränderungen, ist eine optimale Kalkversorgung der Böden unverzichtbar für eine optimale Nährstoffeffizienz und Ertragsstabilität.

Peter Zilles, DLR Westerwald-Osteifel – LW 1/2021