Der Zünsler wird langsam zum Problem
Landessortenversuche Silomais 2017
Die Fahrsilos sind prall gefüllt, die Qualitäten durch die Bank auf einem ansprechenden Niveau – mit dem Silomaisjahr 2017 könnte man eigentlich rundum zufrieden sein. Eigentlich, wenn da nicht in einigen Regionen des Landes der Maiszünsler sein Unwesen getrieben hätte. Der lange Zeit in den Mittel- und Höhenlagen des Landes unterschätzte Schädling hat sich zwischenzeitlich auch dort etabliert.

Foto: Dr. Techow
Trotz Zünslerbefall gute Erträge
Als eines der wirksamsten Bekämpfungsmittel des Schädlings wird die Feldhygiene angesehen. Also das Mulchen der Stoppel nach der Ernte und der Pflugeinsatz, um so das Überwintern des Zünslers zu verhindern. Dies gilt es in Zukunft vermehrt, vor allen Dingen aber flächendeckend, zu beachten. Doch zurück zu den guten Erträgen. Wo liegen die Gründe in diesem Jahr? Eine hervorragende Bodenstruktur im Frühjahr bedingt durch die Frostgare, absolut trockene Bedingungen bei der Ausbringung von organischen Düngemitteln und der nachfolgenden Einarbeitung, trockene Bedingungen bei der Saatbettbereitung, keine Strukturschäden durch Überfahrten dieses Konglomerat von positiven Einflüssen führte zu idealen Startbedingungen für die junge Maispflanze. Während die meisten anderen Kulturpflanzen unter der Trockenheit im Frühsommer litten zeigte auch hier die C3 Pflanze „Mais“ ihre Vorzüge in Sachen Wasserhaushalt. Nur regional sehr eng begrenzt gab es Meldungen über Trockenstress. Schließlich führten die enormen Niederschlagsmengen, die rechtzeitig vor Blühbeginn einsetzten, zu diesem hervorragenden Gesamtergebnis.
Versuchsergebnisse und Sortenempfehlungen
Trotz knapper werdender Ressourcen, anderen Schwerpunktsetzungen und finanzieller Zwänge müssen alle verantwortlichen im Versuchswesen der einzelnen Bundesländer der Landwirtschaft eine fundierte Sortenempfehlung anbieten. Effektivitätssteigerung ist das Schlagwort der Stunde. Dies verlangt nach einer noch engeren Zusammenarbeit auf den Gebieten der Sortimentsgestaltung, der Auswertung bis hin zur Sortenempfehlung. Die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz arbeiten seit Jahren eng zusammen. In diesem Jahr gibt es erstmals eine gemeinsame Auswertung und eine gemeinsame Sortenempfehlung im frühen und mittelfrühen Segment des Silomaises. Die hier veröffentlichten Tabellen bilden somit immer die Mittelwerte der einzelnen Anbaugebiete ab.
Versuchsergebnis 2017 im frühen Sortiment
Versuche, die in diese Auswertung eingeflossen sind, standen ausnahmslos im Anbaugebiet 6. Es umfasst die Höhenlagen von Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW (Bergisches Land). Insgesamt standen 25 Sorten im frühen Sortiment (S190 bis S220). Neben den Verrechnungssorten, drei Sorten im dritten-, zehn im zweiten- und neun Sorten im ersten Prüfjahr. In Rheinland-Pfalz wurden noch zwei Sorten im Anhang mitgeführt. In Tabelle1 sind die Erträge des Jahres 2017 dargestellt. Der Durchschnitts-Ertrag von 216 dt TM/ha spricht für sich. Von den „älteren“ Sorten bestätigten einmal mehr die beiden Sorten Tokala und LG30248 ihre guten Ertragsleistungen der Vorjahre. Im Stärkegehalt überzeugte die Sorte Talisman gefolgt von den Sorten Zoey und Stacey. Allesamt Sorten die über die Jahre mit guten Qualitäten zu überzeugen wussten. Bei den zweijährig geprüften Sorten fiel die Sorte Keops mit einer hohen Ertragsleistung positiv auf. Im Stärkebereich gab es in diesem Segment mehrere Sorten, die zu überzeugen wussten, wie Absalon, Keops, KWS Stabil, Calango oder Cranberri CS, um nur einige zu nennen. In der Abreife setzten sich die Sorten Absalon und KWS Stabil deutlich vom Rest des Feldes ab.
Otto Lang, Dr. Albert Anderl, Marko Götz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 51/2017