Plus 7 Prozent Ertrag, aber der Zünsler wird zum Problem

Ergebnis der Landessortenversuche Silomais 2017

Die diesjährigen Maiserträge fielen meist zufriedenstellend aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Anbaufläche von Silomais annähernd auf dem Vorjahresniveau. Die durchschnittlichen Erträge stiegen bundesweit im Vergleich zu 2016 um rund 7 Prozent. An den hessischen Versuchsstandorten gab es sowohl Spitzenerträge, wie in Korbach, als auch leichte Ertragsrückgänge im Vergleich zum Vorjahr. Die Ursache ist hierfür, neben den anfangs zu niedrigen Bodentemperaturen, auch in der Niederschlagsverteilung in den ersten Wochen nach der Aussaat zu suchen.

Die diesjährigen Maiserträge fielen meist zufriedenstellend aus.

Foto: Dr. Techow

In diesem Jahr gibt es erstmals eine gemeinsame Auswertung und eine gemeinsame Sortenempfehlung der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz im frühen und mittelfrühen Segment des Silomaises. Dies ist das Ergebnis intensiver Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Rheinland-Pfalz. Für die Frühen Sorten ergibt sich eine Empfehlung für das gesamte Silomaisanbaugebiet 6. Es umfasst die Höhenlagen von Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW (Bergisches Land). Im mittelfrühen Bereich werden die Mittellagen beider Bundesländer betrachtet. Besorgniserregend waren 2017 die flächendeckend starken Befälle durch den Maiszünsler. Trotz des Einsatzes von Trichogramma (Schlupfwespenausbringung) in den Maisversuchen wurden zum Teil erhebliche Befallsraten festgestellt. Laut Pflanzenschutzdienst wurden mit dieser Bekämpfungsmethode in Hessen Wirkungsgrade von 40 bis 70 Prozent erreicht.

Versuchsstandorte in Übergangs- und Gunstlagen

Insgesamt sechs Standorte repräsentieren die Silomaisanbaugebiete in Hessen. Es sind Korbach/Basdorf im Anbaugebiet 6 „Übergangslagen West“, Fritzlar/Oberaula und Friedberg/Nieder-Weisel im Anbaugebiet 7 „Hessische Ackerbaugebiete“, Groß-Umstadt/Semd und Groß-Gerau im Anbaugebiet 9 „Rheinebene und Nebentäler“ sowie Bad Hersfeld/Eichhof im Anbaugebiet 18 „Übergangslagen Ost“.

Im Einzelnen lassen sich die Standorte folgendermaßen charakterisieren:

Übergangslage: Friedberg/Nieder-Weisel: Höhenlage 200 m über Normal-Null; Jahresmitteltemperatur (JM) 9,3°C, Niederschlagsmenge 630 mm, Lehmboden, AZ 70; Bad Hersfeld/Eichhof: 200 m über Normal-Null, Jahresmitteltemperatur 8,7 °C, Niederschlagsmenge 617 mm, sandiger Lehm, AZ 48; Fritzlar/Oberaula: 360 m über Normal-Null, 700 mm Niederschlag, Jahresmitteltemperatur 7,6 °C, lehmiger Ton, AZ 45; Korbach/Basdorf: 320 m über Normal-Null, Jahresmitteltemperatur 6,9 °C, 690 mm Niederschlag, sandiger Lehm, AZ 40. Gunstlage: Groß-Umstadt/Semd: Höhenlage 170 m über Normal-Null, Jahresmitteltemperatur 9,8 °C, 663 mm Niederschlag, Lehm, AZ 73; Groß-Gerau: Höhenlage 90 m über Normal-Null, Jahresmitteltemperatur 9,8 °C, 608 mm Niederschlag, Sand, AZ 22.

Im Prüfjahr 2017 wurden im frühen Sortiment (S190 bis 220) die Standorte Meschede und Calle-Wallen aus Nordrhein-Westfalen, der rheinlandpfälzische Standort Kyllburgweiler und die niedersächsische Standort Uslar mit einbezogen. Zusammen mit den hessischen Standorten Fritzlar und Korbach werden daraus Sortenempfehlungen für das gesamte Silomaisanbaugebiet 6 gegeben. Im mittelfrühen Sortiment (S230 bis 250) wurden die hessischen Standorte Friedberg und Eichhof zusammen mit dem reinlandpfälzischen Standort Bergweiler ausgewertet. Die Sortenempfehlungen für die mittelspäte Reifegruppe (S260 bis 290) werden anhand der hessischen Standorte Groß-Umstadt und Friedberg ausgesprochen. Das späte Sortiment (ab S300) wurde zusammen mit dem baden-württembergischen Standort Ladenburg ausgewertet. Der hessische Versuchsstandort liegt in Griesheim.

Aussaat- und Wachstumsbedingungen

Das zurückliegende Maisjahr war zunächst durch eine vielerorts trockene und kalte Frühjahrswitterung geprägt. Vorteilhaft war dies für die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und zur Durchführung entsprechender Bodenbearbeitungsmaßnahmen. Nachteilig wirkten sich hingegen die flächendeckend niedrigen Bodentemperaturen aus. So verzögerten Bodenfrost und Schneefälle Mitte April vielerorts die Maisaussaat. Die Aussaat erfolgte am 22. April in Semd, am 25. April in Nieder-Weisel und am 27. April am Eichhof. Die restlichen hessischen Standorte konnten erst Anfang Mai, am 5. in Groß-Gerau, am 8. in Oberaula und zuletzt am 9. Mai in Basdorf, gesät werden.

In Folge unzureichender Winterniederschläge sowie des kalten und trockenen Witterungsverlaufes nach der Saat kam es am Eichhof und in Oberaula zu ungleichmäßigen Feldaufgängen. Durch die üppigen Niederschläge im Jahresverlauf erholten sich die Bestände allerding fast vollständig. Die Ernte erfolgte am 12. und 13. September in Nieder-Weisel, gefolgt von Groß-Gerau am 15., Semd am 19. und am 21. September am Eichhof. In Oberaula wurde am 1. Oktober geerntet und in Basdorf am 11..

Dr. Anna Marie Techow, Christian Weider, LLH, Eichhof, Bad Hersfeld – LW 51/2017