Allmählich schwinden die Wirkstoffe
Neuzulassungen bei Fungiziden und Insektiziden immer seltener
In diesem Jahr kann letztmalig der Wirkstoff Epoxiconazol in Getreide und Rüben gegen pilzliche Schaderreger eingesetzt werden und auch die Zeit des Kontaktwirkstoffs Mancozeb in Kartoffeln läuft ab. Zudem befindet sich Thiophanat-methyl, das gegen Fusarium in Weizen und Triticale und Cercospora in Rüben verwendet wird, in seiner letzten Saison. Über die Zulassungssituation bei Fungiziden und Insektiziden informiert Ulrich Nöth vom DLR.
Neue Wirkstoffe fallen nicht vom Himmel, und zudem wird es immer schwieriger die vielfältigen Ansprüche der Zulassungsbehörden zu erfüllen. Chemische Pflanzenschutzmittel mit Wirkung werden wohl immer unliebsame Nebenwirkungen aufweisen.Getreide-Fungizide: Neuigkeiten sind eine Rarität
2020 konnte BASF den neuesten Azolwirkstoff (Markenname Revysol) mit den Produkten Revystar und Revytrex in den Markt einführen. Nun bescherte die Vegetation eher gesunde Bestände, sodass der Bedarf geringer war und vielfach mussten in den Betrieben noch vorhandene Altpräparate aufgebraucht werden, da deren Zulassung abgelaufen war. Insofern steht der erste Praxistest unter Befallsbedingungen für die Revysol-Produkte noch aus.
Der neue Wirkstoff Mefentrifluconazole besticht durch ein günstiges Umweltprofil und verfügt über systemische und translaminare Eigenschaften, wodurch eine kontinuierliche Nachverteilung im Blattgewebe erfolgt. Die Wirkungsweise ist protektiv und kurativ. Zudem wird Revysol als witterungsunabhängig beschrieben und eine rasche Regenfestigkeit bietet dem Anwender bei unbeständiger Wetterlage mehr Sicherheit. Die Stärken des neuen Wirkstoffs sind vor allem Septoria tritici (Blattdürre), Braunrost und die Ramularia-Sprenkelkrankheit der Gerste, aber auch andere Rost-Arten und Mehltau werden zufriedenstellend bekämpft.
Neu zugelassen wurde Balaya (Revysol + Pyraclostrobin 100 + 100 g/l); das Mittel steht zur Saison 2021 als eine weitere Alternative zur Verfügung. Zugelassen mit 1,5 l/ha in Weizen, Gerste, Roggen und Triticale kann das Fungizid zweimal eingesetzt werden. Aufgrund der Wirkstoffstärken gegen Netzflecken und Ramularia ist Balaya für den Einsatz in Gerste prädestiniert. Zur Vermeidung einer raschen Resistenzentwicklung einzelner Pathogene sollten Revysol-Produkte stets in voller Aufwandmenge ausgebracht werden. Ein Reduktionspotenzial, wie es in älteren Fungiziden häufig der Fall war, scheint nicht vorhanden zu sein. Nennenswerte Auflagen existieren bei Balaya nicht.
Zur Erweiterung des Fungizidportfolios hat FMC nun im Rahmen einer Unterzulassung von BASF den Vertrieb für Vastimo (Fluxapyroxad (Xenium) + Metconazol 62,5 + 45 g/l) erhalten. Im Grunde ist hier das Epoxiconazol aus Adexar ausgetauscht. Bei einem Aufwand von 2,0 l/ha wird die volle Menge eines Carambas ausgebracht. Die Wirksamkeit ist für alle Getreidearten breit angelegt (außer Hafer). In Starkbefallssituationen sind im Vergleich etwas schwächere Ergebnisse gegen Rost-Arten, Netzflecken und Rhynchosporium zu erwarten. Vastimo hat auf Flächen mit Anschluss zu Gewässern nur geringe Auflagen zu erfüllen.
In der Zulassung befinden sich noch einige neue Getreidefungizide, die durchaus eine Bereicherung sein werden. Eventuell werden sie im Laufe dieses Jahres noch zugelassen, doch wird es nicht zur Markteinführung reichen.
– LW 9/2021