Biomasseerzeugung bedeutendes Standbein

Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe unverändert

Auf gut ein Fünftel der Ackerflächen findet Biomasseerzeugung statt - Energiepflanzen für Biogasanlagen beanspruchen das größte Areal - Heimische Gewinnung von Industrierohstoffen stabil - Stoffliche Verwendung nachwachsender Rohstoffe belief sich 2017 auf 3,7 Millionen Tonnen.

Laut FNR beanspruchen Energiepflanzen für Biogasanlagen mit 1,35 Mio. ha die mit Abstand größte Fläche beim Anbau nachwachsender Rohstoffe.

Foto: agrar-press

Mit schätzungsweise 2,45 Mio. ha ist die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe in Deutschland zur Ernte 2018 im Vergleich zum Vorjahr annähernd gleichgeblieben; die Zahlen für 2017 wurden im Zuge der rückwirkenden statistischen Erfassung jedoch deutlich nach unten korrigiert.

Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), welche die Anbauzahlen jährlich im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums erhebt, am vergangenen Mittwoch mitteilte, war die Biomasseerzeugung mit einem Anteil von fast 21 Prozent der Ackerflächen auch 2018 ein „bedeutendes Standbein für die Landwirte“. Gemeinsam mit den Forstwirten lieferten diese Deutschlands mengenmäßig wichtigste erneuerbare Energieträger sowie biobasierte Rohstoffe für Chemikalien und Produkte.

Rapsanbau für Biodiesel weiter gesunken

Laut der FNR beanspruchten Energiepflanzen für Biogasanlagen mit 1,35 Mio. ha auch 2018 die mit Abstand größte Fläche beim Anbau nachwachsender Rohstoffe. Silomais belegte etwa zwei Drittel davon; auf dem weiteren Drittel standen andere Energiepflanzen wie Gräser, Getreide, Rüben und Leguminosen oder Durchwachsene Silphie. Der Anbau dieser bienenfreundlichen Dauerkultur wurde binnen fünf Jahren verzehnfacht, auf zuletzt fast 3 000 ha.

Deutlich rückläufig auf 560 000 ha entwickelte sich der Rapsanbau für Biodiesel. Die Fachagentur führt dies vor allem auf eine stärkere Verwendung von Soja- und Palmöl für die Biodieselherstellung zurück. Rohstoffe für die Bioethanolproduktion wuchsen ihr zufolge nahezu unverändert auf etwa 246 000 ha; feste Brennstoffe wie Kurzumtriebsholz und Miscanthus wurden auf rund 11 000 ha erzeugt.

Anbau von Industrierohstoffen

Der heimische Anbau zur Gewinnung von Industrierohstoffen bewegt sich nach den Angaben der FNR weiterhin auf einem stabilen, aber niedrigen Niveau von etwa 275 000 ha. Es dominierten Industriestärke aus Weizen, Mais und Kartoffeln mit 129 000 ha sowie Rapsöl für technische Zwecke mit rund 109 000 ha. Zuckerrüben für Industriezucker wuchsen 2018 auf 12 000 ha; in etwa auf denselben Anbauumfang kamen Arznei- und Färbepflanzen.

Die stoffliche Verwendung nachwachsender Rohstoffe belief sich 2017 auf rund 3,7 Mio. t. Dabei machten der Fachagentur zufolge Kohlenhydrate mit fast 50 Prozent sowie tierische und pflanzliche Öle und Fette mit etwas mehr als 30 Prozent den überwiegenden Anteil aus. Schätzungsweise 60 Prozent der nachwachsenden Rohstoffe wurden aus Europa und Übersee zur Verarbeitung in der hiesigen Prozessindustrie importiert.

Zur Produktion von Strom, Wärme und Biokraftstoffen wurden 2017 nach FNR-Angaben landwirtschaftlich erzeugte Rohstoffe in einem Umfang von rund 64,4 Mio. t genutzt, wobei es sich um heimische und importierte Ware handelte. Demnach wurden diese Verwendungsmengen sowohl durch die einheimische Landwirtschaft als auch über Rohstoffimporte bereitgestellt. Hiervon wurden etwa 58,4 Mio. t zur Produktion von Strom und Wärme, insbesondere Biogas, eingesetzt, während gut 6 Mio. t zur Erzeugung von Biokraftstoffen verwendet wurden.

Laut der Fachagentur ist bei diesen Mengenangaben jedoch zu berücksichtigen, dass die verschiedenen Rohstoffe ganz unterschiedliche Wasser- und damit auch Energiegehalte aufweisen. Dadurch lasse die Rohstoffmenge allein noch keine abschließende Schlussfolgerung über die daraus erzeugte Menge an Bioenergie oder -kraftstoffen zu.

age – LW 16/2019