Blattdüngung: Mit Mikronährstoffen Pflanzen stärken

Der Grat zwischen zu viel und Mangel ist schmal

Viele Betriebe fragen sich aktuell: Wie geht es mit dem Pflanzenbau weiter, wenn immer weniger Pflanzenschutzwirkstoffe zur Verfügung stehen? Und welches Potenzial bieten Mikronährstoffe und welche Funktion können diese erfüllen?

Grundsätzlich sind Pflanzen ihrer Umwelt gegenüber nicht wehrlos aufgestellt. Sie verfügen über zahlreiche Abwehrmechanismen, die sie vor Schädlingen und Krankheiten schützen. Sollte es dennoch passieren, dass sie von ihnen befallen werden, können hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen die Folge sein.

Um dies aber möglichst zu umgehen, ist es daher wichtig, dass die Pflanzen vital sind und ihre Abwehrmechanismen funktionieren. Hierzu benötigen die Pflanzen Mikronährstoffe, wie Bor, Kupfer, Zink, Mangan und Molybdän.

Aufbau der Zellwand braucht Mikronährstoffe

Bor und Calcium sind Bestandteile der Zellwand und festigen sie. Ebenfalls Bor, aber auch Kupfer und Mangan fördern die Bildung von Lignin, welches ebenfalls die Zellwand stärkt. Die Vorstufen des Lignins wirken sogar toxisch auf Krankheitserreger. Bestandteil der Zellwand sind auch Phenolverbindungen, die eine Barriere für Krankheitserreger darstellen.

Für die Biosynthese solcher Verbindungen benötigen Pflanzen Mangan. Schon ein latenter Mn-Mangel hat große Auswirkungen, da Mangan und viele andere Mikronährstoffe Teil enzymatischer Prozesse sind. Für eine stabile Zellwand ist auch Bor verantwortlich. Ein Bormangel kann bei Zuckerrüben zu einer Herz- und Trockenfäule führen. Im Rapsanbau macht sich ein Bormangel durch Hohlräume im Wurzelbereich bemerkbar.

Richard Beumers, Yara, Landesarbeitskreis Düngung (LAD) Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland – LW 12/2020