Borkenkäfermanagment wird zur Daueraufgabe
Waldschutzsituation 2023/2024 in Rheinland-Pfalz und Saarland
Der Borkenkäferbefall an Fichten hat trotz der feucht-kühlen Wetterphase im Sommer 2023 mit regionalen Schwerpunkten deutlich zugenommen. Die Kiefernbestände in der Rheinebene sind nach wie vor in einem auffallend schlechten Zustand. Auch die Buchen weisen vielerorts immer noch erhebliche Vitalitätsverluste auf. Lokal werden auch in Eichenbeständen Schäden beobachtet, die oft mit dem Eichenprachtkäfer in Zusammenhang gebracht werden. Im Bienwald führte der Schwärmflug des Maikäfers wieder zu Eiablagen im Boden, sodass dort die Gefahr des Wurzelfraßes der Engerlinge weiterhin besteht.
Über das gesamte Jahr gesehen war das Jahr 2023 in Rheinland-Pfalz zu warm. Es stellt das in Rheinland-Pfalz nach 2022 zweitwärmste bislang gemessene Jahr dar. In der Vegetati-onszeit folgte nach einem im Frühjahr vergleichsweise feuchten Beginn ab Mitte Mai bis Mitte Juli eine sonnenreiche, trockene und warme Phase. Dabei wurde der zweitwärmste je ge-messene Juni festgestellt. Ab der zweiten Hälfte im Juli bis Mitte August fand eine niederschlagsreiche Wetterphase statt. Diese war gefolgt von einem bis in den Oktober anhaltenden außergewöhnlich warmen Herbst.Trockenschäden auf über 5 000 ha in Rheinland-Pfalz
Die rheinland-pfälzischen Wälder weisen den Meldungen aus den Forstämtern zufolge auf rund 5 100 ha (Hektar) weiterhin deutliche Trockenschäden auf. Dies betrifft in erster Linie Buchenbestände (62 Prozent), neben anderen Baumarten aber auch Kiefern (17 Prozent) oder Eichen (12 Prozent).
Das Ausmaß des außerplanmäßigen Holzeinschlags aufgrund abiotischer oder biotischer Schadursachen hat sich im rheinland-pfälzischen Körperschafts- und Landeswald gegenüber dem Vorjahr insgesamt kaum verändert und liegt bei rund 1,65 Mio. Fm (Festmeter). Das entspricht einem Anteil von 57 Prozent am Gesamteinschlag. Durch Insekten wurde 87 Prozent der 2023 verbuchten Schadholzmenge verursacht. Diese liegt mit rund 1,44 Mio. Fm wieder deutlich über dem Vorjahreswert. Hier war mit 99 Prozent weit überwiegend die Baumartengruppe Fichte betroffen. Auch im Saarland ist der Käferholzanfall auf rund 0,10 Mio. Fm wieder angestiegen.
Die Anzahl der von den Forstämtern gemeldeten Schadereignisse ist 2023 gegenüber dem Vorjahr angestiegen (Tab. 1). Dies trifft auch auf die hiervon betroffenen Flächen zu, wobei mehr als ein Drittel unter die Kategorie „bestandesbedrohend“ fallen.
Dr. Horst Delb – LW 20/2024