Cercospora ist die bestimmende Krankheit

Aktuelles zu den Zuckerrüben-Blattkrankheiten

Beginnend mit dem Jahr 2016 zeigte sich eine zunehmende Anzahl der Cercospora-Stämme gegenüber den Strobilurin-Wirkstoffen resistent. Diese Entwicklung, die zunächst in der Südpfalz sowie in den Beregnungsgebieten entlang des Rheines beobachtet wurde, weitete sich in 2017 und vor allem in 2018 auch auf die weiteren Rübenanbaugebiete in Südwest-Deutschland aus.

Löst die Cercospora die Bekämpfungsschwelle früh aus, werden weitere Blattkrankheiten wie Mehltau, Rost oder Ramularia bei der Behandlung miterfasst.

Foto: agrar-press

Allerdings sind kleinräumige Unterschiede zu beobachten. Vermutlich sind Strobilurinresistenzen dort noch weniger verbreitet, wo diese Wirkstoffe in der Vergangenheit kaum eingesetzt wurden, sondern nur die reinen Azol-Fungizide. Allerdings breitet sich die Strobilurinresistenz recht schnell aus, wie man am Beispiel des Standortes Ober-Flörsheim sieht.

Status der Fungizid-Resistenz von Cercospora

Während im Jahr 2017 noch keiner der Cercospora-Stämme einer Probe strobilurinresistent war, stieg deren Anteil im Jahr 2018 auf 84 Prozent. Somit verbleibt in diesen Gebieten

die ganze Last der Fungizidwirkung auf der Azol-Wirkstoffgruppe, deren Anzahl recht überschaubar ist. Zugelassen sind die Wirkstoffe Epoxiconazol, Cyproconazol, Tetraconazol, Difenoconazol. Durch die notwendige mehrmalige Anwendung der Azole während einer Saison steigt der Resistenzdruck auf diese Wirkstoffe. Der Cercospora-Pilz entwickelt zwar keine vollständige Resistenz, aber die Wirksamkeit der Azole vermindert sich schleichend (shifting). Genau diese Entwicklung wurde in einigen der Proben der Pflanzenschutz-Industriefirmen beobachtet.

Ein Ausweg aus dieser Situation wird in der Zumischung eines multi-site-Wirkstoffes wie Kupfer oder Mancozeb gesehen, der an mehreren Orten der Pilzzelle angreift. Der Pilz kann somit keine Resistenzen gegenüber diesen Wirkstoffen ausbilden. Diese Wirkstoffe wirken zwar lediglich vorbeugend, indem Sie einen „Schutzmantel“ auf bereits ausgebildeten Blättern bilden. Dennoch wird der Azol-Wirkstoff geschützt, da keine weniger anfälligen Pilzstämme selektiert werden.

Juliane Schmitt, ZEPP, Martin Nanz, DLR Rheinhessen-Nahe- Hunsrück, Oppenheim  – LW 25/2019