Comeback des Langtroges in der Schweinemast?
Konkurrenz führt zu höherem Futterverbrauch am Kurztrog
In der Mast von Schweinen ist die Flüssigfütterung am Kurztrog mit Sensor seit Jahren ein etabliertes Verfahren. Das Tier-Fressplatz-Verhältnis (TFV) beläuft sich dabei auf Werte zwischen 3 zu 1 bis 4 zu 1. Aktuell wird in der Tierhaltung insbesondere unter dem Aspekt des Tierwohls, auch beim Mastschwein über ein TFV von 1 zu 1 diskutiert. Auf diesen Trend haben bereits Firmen reagiert und bieten auch den Langtrog wieder an, der jedoch mit Sensorfütterung ausgestattet ist und unter anderem auch als Wellnessfütterung beworben wird. In der vorliegenden Untersuchung wurde geprüft, ob und in welchem Umfang sich eine unterschiedliche TrogÂlänge bei unterschiedlicher Buchtenbelegung auf Futteraufnahme und Leistung auswirkt. Zudem sollte geklärt werden, ob die Troglänge beziehungsweise die Belegdichte auch einen Einfluss auf Verletzungsspuren oder Kratzer bei den Schweinen hat. Dr. Wolfgang Preißinger, Günther Propstmeier und Simone Scherb von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) berichten über die Ergebnisse.

Foto: LfL
Der Fütterungsversuch mit Mastschweinen wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) Schwarzenau bis zu einem angestrebten Mastendgewicht von circa 120 kg Lebendmasse (LM) durchgeführt. Für den Versuch wurden 192 Tiere der Rasse Pi x (DL x DE) nach LM, Abstammung und Geschlecht ausgewählt und gleichmäßig auf die Gruppen (Tabelle 1) aufgeteilt. Die Mastschweine wurden auf Betonspalten ohne Einstreu gehalten. Sie waren zu Versuchsbeginn im Durchschnitt 74 Tage alt und hatten eine LM von 31,6 kg. Pro Gruppe wurden je 50 Prozent weibliche und 50 Prozent männlich kastrierte Tiere ausgewählt. Die Fütterung erfolgte am Langtrog und an den Kurztrögen jeweils mit Sensorsteuerung und separaten Flüssigfütterungsanlagen der Firma Schauer. Die Flüssigfuttermengen wurden für jede Bucht automatisch verwogen. Mit circa 120 kg LM wurden die Tiere im Versuchsschlachthaus Schwarzenau geschlachtet. Die Versuchsrationen (Tabelle 2) basierten auf heimischem Getreide, ergänzt um SojaÂextrakÂtionsÂschrot und Mineralfutter.
Zunahmen am Kurz- und Langtrog nahezu identisch
Mit 854 beziehungsweise 850 g wurden an den Kurztrögen beziehungsweise am Langtrog nahezu identische tägliche Zunahmen erzielt (Tabelle 3). Der Futterverbrauch lag bei beiden TrogÂlängenvarianten mit 2,6 (Langtrog) beziehungsweise 2,9 kg (Kurztröge) pro Tier und Tag hoch. Die Unterschiede ließen sich statistisch absichern.
In einer vorher durchgeführten Erhebung ergaben sich an Kurztrögen mit 3 Prozent im Vergleich zu Langtrögen mit 0,4 Prozent deutlich höhere Futterverluste, das heißt es wurde mehr Futter im Güllekanal gefunden. Diese Ergebnisse wurden in vorliegender Untersuchung bestätigt. Möglicherweise herrschte während der Fütterungszeiten in Buchten mit Kurztrögen durch Rangkämpfe mehr Unruhe und die Tiere vergeudeten durch gegenseitige Konkurrenz mehr Futter als am Langtrog.
– LW 28/2016