Depot-Stickstoffdüngung in Kartoffeln senkt die Verluste

Düngeeffizienz-Vergleich bei Standard- und Injektionsverfahren

Auch im Kartoffelbaubetrieb zählt primär die Wirtschaftlichkeit eines Produktionsverfahrens. Erst wenn Überlegenheit bezüglich Qualität und Quantität beziehungsweise Potenzial zum Absenken der Produktionskosten besteht, ist es für den Betriebsleiter sinnvoll, ein neues Verfahren zu integrieren. Deshalb wurden vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück im mehrjährigen Versuch das Injektionsverfahren (im Depot platziert, wurzelnah, Ammoniumform) und das Standardverfahren (breitwürfig, oberflächlich, nitratbetont) in einem Exaktversuch gegenübergestellt und bezüglich der Düngeeffizienz überprüft.

Funktionskontrolle der Applikationsschare zu Arbeitsbeginn.

Foto: Beck

Die vorliegenden Projekt- und Versuchsberichte attestieren der Injektionsdüngung die Möglichkeit zur N-Dünger-Einsparung (20 bis 25 Prozent) sowie zur Senkung der Nitratgehalte im Boden. In dem mehrjährigen Exaktversuch galt es, die N-Effizienz der Verfahren zu vergleichen, Unterschiede aufzuzeigen und das N-Einsparpotenzial – wenn vorhanden – darzustellen.

Stabiler Dünger direkt an der Wurzel

Als Begründung der genannten Vorteile kommt der Platzierungseffekt der CULTAN-Düngung in Frage, der für eine erhöhte Nährstoffkonzentration in Wurzelnähe, am Ort der Nährstoffaufnahme, sorgt. Im Gegensatz zum auswaschungsgefährdeten Nitrat-Anion (NO3-), kommt das Ammonium-Kation zum Einsatz, welches sich stabiler im Boden verhält und nicht ausgewaschen wird.

Weiterhin kann als Ursache für die Steigerung der Düngeeffizienz der direkte Einbau von Ammonium in den Eiweißstoffwechsel genannt werden. Eine energieaufwändige Reduktion des von der Pflanzenwurzel aufgenommenen Nitrats (NO3-) zu Ammonium (NH4+), das erst gebildet werden muss, kann entfallen. Insgesamt könnte somit dem Risiko erhöhter Nitratbelastung in Boden und Grund- beziehungsweise Trinkwasser durch Anwendung des CULTAN-Verfahrens entgegen gewirkt werden. Dies wir im Übrigen auch zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie gefordert.

Versuche auf kalkreichen Lehmstandorten

Beim Standardverfahren wurde Kalkammonsalpeter-Düngung (KAS 27 Prozent N, davon 50 Prozent als NO3, 50 Prozent als NH4) zugrunde gelegt. Im Vergleich dazu erfolgte die Depotanlage im Injektionsverfahren bei

der abschließenden Dammformung (Dammfräsen) mit praxistauglicher Technik (zwei Applikationsschare je Reihe) zirka 10 cm unterhalb der Mutterknolle. Dabei kam Ammonsulfatlösung (ASL 8 Prozent N; davon 100 Prozent als NO3 plus 9 Prozent S) zum Einsatz.

Werner Beck, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Oppenheim – LW 40/2013