Energiegehalte stagnieren, die Proteingehalte sinken
Gehalte in Grassilagen werden durch Grunddüngung verbessert
Seit Jahren werden am DLR Eifel zentral für Rheinland-Pfalz und das Saarland die Grundfutterqualitäten ausgewertet. Das Ergebnis: Die Energiegehalte in den Grassilagen stagnieren seit Jahren auf einem unbefriedigenden Niveau. Die Proteingehalte in den Grassilagen sind stetig gesunken. Dr. Thomas Priesmann und Raimund Fisch vom DLR Eifel erläutern den Zusammenhang zwischen der Versorgung der Böden mit Grundnährstoffen und den Silagequalitäten.

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Die Auswertung der Grassilagen von 2004 bis 2013 hat gezeigt, dass die angestrebten Energiekonzentrationen von 6,3 MJ NEL und mehr in den meisten Jahren nur vom oberen Viertel der Betriebe erreicht wurden. Tendenziell sind die Energiegehalte im Verlauf der letzten zehn Jahre nicht angestiegen.
Phosphor wirkt direkt auf den Rohproteingehalt
Im Gegensatz zum Energiegehalt sind die Rohproteingehalte in den Silagen seit zehn Jahren rückläufig. Die Trendlinie zeigt hier deutlich abwärts. Die Untersuchungen zeigen auch, dass die Entwicklung der Phosphorgehalte auffällig parallel zur Entwicklung bei den Rohproteingehalten verläuft.
Deutlich wird der Zusammenhang zwischen dem Rohprotein- und dem Phosphorgehalt am Beispiel des ersten Schnittes 2013: Ausgewertet wurden 1008 Silageproben aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Ein Korrelationskoeffizient von 0,6 besagt, dass mit steigenden Phosphorgehalten auch steigende Rohproteingehalte zu erwarten sind und umgekehrt. Gleiche Beobachtungen wurden auch in Österreich gemacht; die Auswertung von über 1700 österreichischen Silageproben ergab, dass mit steigenden Phosphorgehalten in den Böden nicht nur die Phosphorgehalte in den Silagen sondern auch deren Rohproteingehalte anstiegen.
Böden sind oft zu sauer und unterversorgt
Die Auswertung von über 40 000 Bodenproben von Grünlandflächen aus ganz Rheinland-Pfalz über einen Zeitraum von 15 Jahren zeigt, dass viele Böden mit den Grundnährstoffen K, P und Ca unterversorgt sind. Etwa 45 Prozent der Böden liegen bei Kalium in den Versorgungsstufen A und B und sind somit mit Kalium unterversorgt. Beim Phosphor sind fast zwei Drittel aller Böden unterversorgt (65 Prozent in Versorgungsstufe A und B).
Kalium begünstigt die CO2-Aufnahme und hat somit direkten Einfluss auf die Photosynthese-Leistung. Ist Kalium in ausreichenden Mengen vorhanden, fördert es die Bildung von C3-Zuckern, die in weiteren von Kalium beeinflussten Stoffwechselprozessen zu Stärke, Zellulose, Lignin und Proteinen verarbeitet werden.
Phosphor ist wesentlicher Bestandteil des Adenosintriphosphat. Dieses ATP wird für die grundlegenden Energie verbrauchenden Prozesse aller Lebewesen gebraucht. Ein Phosphormangel wirkt sich demnach direkt auf alle Energie verbrauchenden Prozesse in der Pflanze wie zum Beispiel die Proteinsynthese aus.
Wer Eiweiß will, muss K, P und Ca düngen
Viele Grünlandböden in Rheinland-Pfalz sind außerdem zu sauer. Rund 50 Prozent der Böden befinden sich in Versorgungsstufe A und B (pH-Werte unter 5,3). Weidelgräser, Weißklee und andere wertvolle Futterpflanzen des Grünlandes bevorzugen jedoch einen pH-Wert im Bereich von 6 bis über 7. Dies entspricht den Versorgungsstufen D und E. Legt man dies als Maßstab an, sind sogar 80 Prozent der Grünlandböden zu sauer.
Einige zum Teil schon ältere Versuche belegen, dass hohe N-Gaben nicht automatisch hohe Rohproteingehalte nach sich ziehen. Ertrag und Qualität werden vielmehr durch den Nährstoff begrenzt, der als erstes in Mangel gerät (Liebigsche Nährstofftonne).
In einem Versuch der sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurden 2005 im zehnjährigen Mittel über vier Schnitte pro Jahr die höchsten Proteingehalte im Grünlandaufwuchs bei Verzicht auf N-Düngung und bedarfsgerechter K- und P-Düngung erzielt.
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen konnte 2004 durch gezielte Kalkdüngung den pH-Wert einer Grünlandfäche von 5,3 auf 5,8 anheben. Die Bonitierung des Pflanzenbestandes vor der Kalkung und vier Jahre später ergab, dass der Anteil des Weißklees sich von unter 5 auf rund 45 Prozent erhöht hatte. Gleichzeitig ging der Anteil an gemeiner Rispe von 35 auf unter etwa 10 Prozent zurück.
– LW 12/2014