Erfolgreiche Bilanz für das Geschäftsjahr 2019

Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG war voll lieferfähig geblieben

Zum Abschluss des Geschäftsjahres am 31. Dezember 2019 konnte Deutschlands Marktführer für selbst erzeugtes Obst und Gemüse den Warenumsatz um 2,5 Mio. Euro auf 149,5 Mio. Euro steigern. Die Produktionsmenge lag bei 223 000 t und damit geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Die positive Entwicklung für die Genossenschaft verschleiert die tatsächliche Situation und Lage vieler Erzeuger im Obst- und Gemüseanbau. Und die Auswirkungen der Corona-Pandemie führen zu einem verhaltenen Ausblick auf das aktuelle Jahr.

Schauen auf eine positives Jahr zurück und sind sich sicher, dass sie das aktuelle Jahr auch unter den gegebenen Umständen gemeinsam meistern werden (v.l.): Aufsichtsratsvorsitzender Christian Deyerling und die Vorstände Hans-Jörg Friedrich und Reinhard Oerther.

Foto: Pfalzmarkt

Ãœber den Saisonverlauf 2019 ver­zeichne­ten die 180 aktiven Pfalzmarkt-Erzeuger, genau wie bereits im Dürresommer im Jahr davor, einen überproportional höheren Anstieg der Personal- und Produktionskosten – Dank der Möglichkeit zur Beregnung und exzellenten Spezialisierung ist die Pfalz, als der „Gemüsegarten Deutsch­lands“, voll lieferfähig geblieben.

Erzeuger und Pfalzmarkt ein gutes Team

Wie die Vorstände Reinhard Oerther und Hans-Jörg Friedrich verdeutlichten, sind die Pfalzmarkt-Erzeuger im Team mit den rund 150 Mitarbeitern der Handelsplattformen „erneut an ihre Grenzen gegangen“, um eine durch­gängige Belieferung des Lebensmittel­einzelhandels (LEH) mit frischem Obst und Gemüse zu gewährleisten.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr zieht „Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG“ erfolgreich Bilanz. Der vorläufige Jahresabschluss der Erzeugergenos­senschaft Pfalzmarkt weist für 2019 einen Ãœberschuss von 2,8 Mio. Euro aus.

Der reine Warenumsatz stieg von 147 Mio. Euro (2018) auf 149,5 Mio. Euro. Zum Stichtag am 31. Dezember 2019 betrug das Umsatzplus 2,5 Mio. Euro. Im Vergleich dazu hatte Pfalzmarkt eG im Geschäftsjahr 2018 ein Plus von einer Million Euro verzeichnet. Die beiden Angebotssparten Obst (4 Prozent vom Warenumsatz) und Gemüse (96 Prozent) trugen 2019 anteilig zum Wachstum der Erzeugergemeinschaft mit Sitz in Mutterstadt bei. Mit 223 000 Tonnen Obst und Gemüse lag die Produktionsmenge etwas unter dem Vorjahresniveau von 225 000 Tonnen. Als Grund für die Ergebnisverbesserung wird von Pfalzmarkt eG ein rund 2,5 Prozent höherer Durchschnittspreis genannt.

„Der leichte Produktionsrückgang liegt primär an den herausfordernden Bedingungen, die das Wetter an unsere 180 aktiven Pfalzmarkt-Erzeuger im vergangenen Jahr gestellt hat“, erklären die beiden Pfalzmarkt-Vorstände Rein­hard Oerther und Hans-Jörg Friedrich: Im Gegensatz zu anderen Anbau­ge­bieten in Deutschland und Europa blieb die Pfalz zwar weitgehend von wetterbedingten Extremen verschont. „Aber das zu kalte Frühjahr und der zu trockene Sommer erforderten – trotz der exzellenten Spezialisierung und der flächendeckenden Beregnungsmög­lichkeiten im Obst- und Gemüsegarten Deutschlands – auch in der Pfalz einen gewissen Tribut bei den Erntemengen.“

Nicht jede Einzelbilanz spiegelt positives Bild wider

Was die Bilanz von Pfalzmarkt eG nicht ausweist: Inflationsbereinigt beträgt der Zuwachs bei der Ver­gleichsgröße „Durchschnittspreis“ 1,1 Prozent. Dieser grundsätzlich positive Trend verschleiert die tatsächliche Situation und Lage vieler Erzeuger im Obst- und Gemüseanbau. Nahezu über den gesamten Saisonverlauf 2019 verzeichneten die Mitgliedsbetriebe – genau wie bereits im Dürresommer 2018 – einen überproportional höheren Anstieg der Personal- und Produk­tionskosten. „Der Wermutstropfen für unsere mittelständisch geprägte Erzeugergemeinschaft ist, dass sich die positive Geschäftsentwicklung der Genossenschaft nicht 1:1 in den Einzelbilanzen aller 180 aktiven Erzeugerbetriebe widerspiegelt.“

Investitionen in 2019 zahlen sich schon jetzt aus

Die positive Entwicklung für die Genossenschaft verschleiert die tatsächliche Situation und Lage vieler Erzeuger im Obst- und Gemüseanbau: Sie verzeichneten in den vergangenen Jahren und nun auch mit den Corona-Pandemie-Vorkehrungen einen Anstieg der Personal- und Produktionskosten, die durch die Erzeugerpreise nur teilweise abgedeckt wurden und werden.

Foto: Setzepfand

Das direkte Umfeld der Pfalzmarkt eG im größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiet in Deutschland bringt viele Vorteile und eine besondere Verantwortung mit sich. Parallel zur laufenden Standorterweiterung in Mutterstadt, die bis 2021 ein Investitionsvolumen von rund 30 Mio. Euro haben wird, hat Pfalzmarkt eG 2019 rund 12 Mio. Euro in die Weiterentwicklung der Genossenschaft investiert. Ein wichtiger Baustein, der sich in der aktuellen Lage in beschleunigten Prozessen zwischen den Standorten Mutterstadt, Maxdorf und Hatzenbühl auszahlt, war beispielsweise der Ausbau der eigenen LKW-Logistik.

Zu den „TOP 3“ bei den Frisch­gemüsen aus der Pfalz zählten 2019 Bundzwiebeln mit 82 Mio. Bund, Radieschen mit 75 Mio. Bund sowie rund 33 Mio. Kopf- und Blattsalate. Dass die die Verbraucher und Partner im bundesweiten LEH sich gerne aus dem Gemüsegarten Deutschlands bedienen, zeigt die Angebotsvielfalt: Von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel hat Pfalzmarkt eG rund 140 verschiedene Frischeprodukte mit über 15 000 verschiedenen Artikelvarianten im Programm.

Corona verhindert Prognose für das laufende Geschäftsjahr

In Anbetracht der tiefgreifenden Aus­wirkungen, die die Corona-Pandemie auf den Anbau und die Versorgungslage haben wird, revidiert das Vorstandsteam in enger Abstimmung mit dem Auf­sichtsrat derzeit die Geschäftsprognose für das laufende Geschäftsjahr. Reinhard Oerther erklärt: „Kurz vor dem Saisonstart in die deutsche Frisch­gemüsesaison führte der Einreisestopp für ausländische Erntehelfer unsere Anbauplanung ad absurdum. Viele Erzeugerbetriebe müssen – aufgrund der Verantwortung für ihre Familien und Mitarbeiter – zusätzliche Maß­nahmen zur Pandemieprävention ergreifen, die die laufende Ernte und den weiteren Anbau zwangsläufig beschränken. Ergänzend zum Ge­sundheitsschutz für unsere Mitarbeiter und Erzeuger versuchen wir aktuell die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und hoffen hier auf Verständnis und Unterstützung.“

Um den Erntehelfer-Mangel bei der Spargel-Ernte zu entschärfen, hatte Pfalz­markt Ende März eine unbüro­kratische Vermittlungsunterstützung für die Mitgliedsbetriebe gestartet. Das Orgateam wurde von der vielfältigen Solidaritätswelle überrascht. Alle qualifizierten Bewerberadressen wurden zwischenzeitlich gesammelt und an die Erzeugerbetriebe weiter­geleitet. Hans-Jörg Friedrich sagt: „Ein riesiges Dankeschön an die vielen Bewerber und zahlreichen moralischen Unterstützer, die unseren Erzeugern mit ihren Solidaritäts­bekundungen Mut machen.“ Um die Vermit­tlungs­unterstützung besser zu fokussieren, bittet Pfalzmarkt von weiteren direkten Bewerbungen Abstand zu nehmen. Interessenten können sich stattdessen bei der neuen Online-Plattform www.daslandhilft.de bewerben.

Diese wurde zwischenzeitlich vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam mit dem Bundesverband der Maschi­n­enringe ins Leben gerufen.

pm – LW 15/2020