Ergebnisse LSV Wintergerste 2024/2025
Gute Gerstenerträge durch geringen Krankheitsdruck
Im Vergleich zu den enttäuschenden Erträgen des Vorjahres wurde in der Praxis sowie in den Landessortenversuchen (LSV) ein deutliches Ertragsplus verzeichnet. Die Erntemenge von Wintergerste in Hessen dürfte im Vergleich zu 2024 wieder höher ausfallen, trotz eines Rückgangs der Anbaufläche von rund 3000 ha. Wintergerste wurde in diesem Jahr mit rund 61 200 ha auf 13,3 Prozent der Ackerfläche angebaut, das heißt, sie ist nach Winterweizen (148 000 ha) die zweitbedeutendste Kultur noch vor Winterraps (50 600 ha).
Die Aussaat im Herbst wurde immer wieder durch Niederschläge unterbrochen und verzögerte sich zum Teil deutlich. Günstige Witterungsbedingungen im Herbst, mit ungewöhnlich hohen Temperaturen, ermöglichten aber oft noch eine gute Entwicklung. Auch die Wintermonate waren deutlich wärmer als das langjährige Mittel, so dass die Gerste meist ohne Schäden durch den Winter kam. Der Winter war auch trockener als normal, lediglich im Januar fielen höhere Niederschläge als im langjährigen Mittel.Wieder ein zu warmes und zu trockenes Jahr
Frost und stark schwankende Temperaturen im März setzten die Bestände unter Stress. Im weiteren Verlauf waren das Frühjahr und der Frühsommer zu warm, sehr sonnig und generell zu trocken. Auf leichten Standorten musste die Ertragserwartung daher nach unten korrigiert werden. Wurde unter zu nassen Bedingung gesät und konnte die Saatgutablage nicht optimal eingehalten werden, zeigten die Bestände im Frühjahr oft Strukturschäden an. Unter solchen Bedingungen waren ebenfalls keine Spitzenerträge zu erwarten.
Auf besseren Standorten und unter optimalen Aussaatbedingungen brachte die Gerste gute bis sehr gute Erträge. Dazu trägt auch die frühere Abreife und die bessere Ausnutzung der Winterniederschläge bei. Wintergerste ist dadurch besser angepasst an die durch den Klimawandel verursachte Verschiebung der Niederschläge. Mit entscheidend für die hohen Erträge waren die weit über dem langjährigen Mittel liegende Sonnenscheindauer in Kombination mit dem generell geringen Krankheitsdruck.
Dr. Antje Herrmann, LLH – LW 32/2025