Landessortenversuche Winterfuttergerste 2024/2025

Trotz der Trockenheit erfreulich hohe Erträge

Das Frühjahr 2025 zählt zu den trockensten Frühjahren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, so die Meldung des Deutschen Wetterdienstes. Dennoch sorgten moderate Temperaturen im Frühsommer, einige Niederschläge zur rechten Zeit und die erst spät einsetzende Hitzewelle Ende Juni / Anfang Juli mit Temperaturen über 30 °C für eine überwiegend positive Winterfuttergerstenernte in Rheinland-Pfalz. Katja Lauer und Marko Goetz, Fachgruppe Pflanzenbau am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (DLR RNH), fassen die Ergebnisse der Landessortenversuche Winterfuttergerste 2024/2025 zusammen.

Die Wintergersten-Versuchsflächen am Landwirtschaftszentrum Eichhof.

Foto: Dr. Herrmann

Zur Ernte 2025 wurde in Rheinland-Pfalz auf insgesamt 45 818 ha Winterfutter- und Winterbraugerste angebaut. Damit belegt die Wintergerste Platz 2 der flächenmäßig bedeutendsten Kulturen in Rheinland-Pfalz (Platz 1: Weizen). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anbaufläche nahezu unverändert.

Dies deutet auf eine stabile Anbaubedeutung der Wintergerste hin. Angesichts der bröckelnden Nachfrage aufgrund des sinkenden Bierkonsums und der eingebrochenen Schweinebestände bleibt abzuwarten, wie sich die Anbaufläche zukünftig entwickeln wird und welche neue Märkte für die Gerste erschlossen werden.

Vier neue Prüfsorten mit verbesserter Virusresistenz

Im März 2025 wurden durch das Bundessortenamt 14 neue Wintergerstensorten in Deutschland zugelassen, wovon vier Neuzulassungen in die Landessortenversuche aufgenommen wurden. Die nachfolgende Beschreibung der neuen Prüfsorten beruht auf den Einstufungen durch das Bundessortenamt.

KWS Chilis ist eine ertragsstarke mehrzeilige Neuzulassung mit einer Dreifach-Resistenzausstattung: Die Sorte ist resistent gegen beide Typen des bodenbürtigen Gelbmosaikvirus und tolerant gegen das Gelbverzwergungsvirus (BYDV = barley yellow dwarf virus), das durch Blattläuse übertragen wird. Die mehrzeilige Züchtung zeichnet sich weiterhin durch eine geringe Anfälligkeit gegenüber Ramularia aus (APS 3), dagegen ist die Anfälligkeit für Zwergrost deutlich erhöht (APS 8). Das frühere Ährenschieben und die mittlere Reife können auf leichteren Standorten mit (Früh)-Sommertrockenheit von Vorteil sein. KWS Chilis zeigt einen längeren Wuchs und hat nur eine mittlere Standfestigkeit und Strohstabilität.

Die mehrzeilige Hybridgerste SY Colyseoo ist die ertragsstärkste Neuzulassung in beiden Intensitätsstufen. Sie ist resistent gegen das Gelbmosaikvirus Typ 1 und besitzt ein gutes Gesundheitsprofil. Die Neuzulassung zeigt einen längeren Wuchs und hat nur eine mittlere Standfestigkeit und Strohstabilität. Die Kornqualität ist bei KWS Chilis besser.

Annemiek und Organa sind etwas später abreifende zweizeilige Sorten mit hohem Ertragspotenzial. Beide sind mit einer mittleren Lagerneigung eingestuft. Organa erweitert das Segment der zweizeiligen Wintergersten mit einer Toleranz gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus. Die Neuzulassungen sind blattgesund mit einer mittleren Anfälligkeit gegenüber Ramularia. Annemiek zeichnet sich durch eine sehr gute Kornqualität und sehr hohe Tausendkorngewichte aus.

 – LW 32/2025